Bereits in den vergangenen Jahren mussten die Karstadt-Beschäftigten mit Lohnverzicht und dem Verlust von Arbeitsplätzen für Missmanagement bezahlen. Doch vieles deutet darauf hin, dass den Arbeitnehmern die schmerzlichsten Einschnitte noch bevorstehen. Karstadt ist insolvent, muss den letzten Strohhalm ergreifen, der ein Überleben ermöglicht. Die Bedingungen für einen Verkauf kann der Insolvenzverwalter nicht mehr diktieren, der Käufer bestimmt die Regeln. Und zurzeit gibt es mit dem Finanzinvestor Triton nur einen Interessenten, der vor allem an einer schnellen und hohen Rendite seines Kapitals interessiert ist. Die Folgen für die Beschäftigten liegen auf der Hand: Kündigungen, die Schließung unrentabler Standorte und noch mehr Zugeständnisse bei den Löhnen.

Der Niedergang des 1881 von Rudolph Karstadt gegründeten Kaufhauses wurde zur Jahrtausendwende besiegelt. Hoch bezahlte Manager hielten am antiquierten Gemischtwarenkonzept fest, reagierten nicht angemessen auf die Herausforderungen durch den zunehmenden Internethandel namens E-Commerce. Während sich Konkurrent Kaufhof zum modernen Qualitätswarenhaus wandelte, fühlt man sich in einigen Karstadt-Filialen noch heute wie in den 1970er-Jahren. Aber nicht nur durch Ideenarmut fielen die Manager auf, halb kriminelle Energie kam dazu.

Den Beschäftigten bleibt eine letzte Hoffnung. Womöglich schaltet sich doch noch das Highstreet-Konsortium ein und ebnet den Weg zu einer Warenhausfusion mit Kaufhof - es wäre die bessere Alternative.