Hamburg. Bei der Übernahme von Karstadt zeichnet sich ein hartes Ringen um die Arbeitsplätze ab. Der Finanzinvestor Triton, der als einziger Interessent ein Angebot für die insolvente Kaufhauskette abgegeben hatte, will 4000 der 26 000 Arbeitsplätze abbauen. Zudem sollen die derzeit hohen Mieten deutlich sinken. Das machte gestern der Manager des deutsch-schwedischen Finanzinvestors, Johannes Maret, bei einer Sitzung der wichtigsten Karstadt-Gläubiger deutlich. Der Kaufinteressent Triton wollte sich nicht konkret zu dem Konzept äußern. Eine Sprecherin der Gewerkschaft Ver.di nannte die Zahlen spekulativ. Wie viele der insgesamt 2000 Beschäftigten in Hamburg von dem möglichen Stellenabbau betroffen sein könnten, ist nicht bekannt.

Der Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sagte nach der Sitzung lediglich: "Der Gläubigerausschuss hat das Angebot wohlwollend zur Kenntnis genommen." Nun müssten Gespräche mit Vermietern und Vertretern der Belegschaft folgen, die selbst in dem Ausschuss sitzen. Sie hatten in Verhandlungen mit Görg bereits auf mehr als 300 Millionen Euro an Löhnen und Mieteinnahmen verzichtet. Allein die Beschäftigten haben für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesagt, bis August 2012 auf Urlaubsgeld, tarifliche Vorsorgeleistungen sowie Teile des Weihnachtsgeldes zu verzichten. Nur wenn die Gläubiger der Übernahme zustimmen, kann sich Karstadt von seinen zwei Milliarden Euro Schulden befreien. Der Kaufvertrag soll möglichst bis zum 30. April unterschrieben werden, so der Plan des Insolvenzverwalters.

Der Finanzinvestor Triton will die Karstadt-Kette für 30 Millionen Euro übernehmen, sanieren und frisches Kapital in das Unternehmen pumpen. Gleichzeitig soll Triton nach Informationen der "Welt" im Bundeswirtschaftsministerium bereits die Chancen einer möglichen Staatshilfe für Karstadt ausgelotet haben. Offenbar solle es um eine Absicherung neuer Bankkredite gehen. Dies wurde aber weder vom Ministerium noch von Triton bestätigt.

Die Mehrheit der 120 Karstadt-Häuser gehört dem Immobilienfonds Highstreet der US-Großbank Goldman Sachs - und ist damit einer der größten Karstadt-Gläubiger. Um ihren Fondsanlegern nicht weitere Verluste zuzumuten, prüft die US-Investmentbank derzeit, ein eigenes Angebot für eine Übernahme von Karstadt vorzulegen. Noch liegt aber kein Gebot vor.