Die Übernahme der Hamburger Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft MDS Möhrle verlief sehr behutsam. "1994 trat ich in das von meinem Vater Sigwart geführte Unternehmen ein, 1998 wurde ich Partner und seither arbeiteten wir beide auf die Nachfolge hin", sagte Ulrich Möhrle dem Abendblatt. 2003 war es dann so weit: Der Junior löste den Senior an der Spitze des 220 Mitarbeiter starken Unternehmens ab. "Wir haben uns immer vertraut, Freiräume gelassen und mit Respekt behandelt, selbst wenn wir einmal nicht einer Meinung waren", sagt Ulrich Möhrle - und nennt diese Haltung als eines der Erfolgsrezepte für Unternehmensübernahmen.

Möhrle weiß, wovon er spricht. Denn MDS Möhrle betreut viele Mandanten, die ihr Unternehmen verkaufen oder übergeben wollen. Oft trauen Unternehmer ihren Kindern die Aufgabe nicht zu, oder sie können nicht loslassen. "Väter sollten bei Unternehmensübergaben ihre Töchter oder Söhne nicht als Kind behandeln, sondern als gleichberechtigten Partner. Und Kinder sollten nicht gegen ihre Eltern rebellieren und nicht gleich alles verändern wollen", so Möhrle, der Beispiele kennt, bei denen die Nachfolge nicht klappte.