Der Plan der Europäischen Kommission klang Ende der 90er-Jahre plausibel: Die Mitgliedstaaten privatisieren ihre Energieversorger in öffentlicher Hand, und auf dem Strom- und Gasmarkt kehren Effizienz und Wettbewerb ein.

Stattdessen formierten sich Kolosse von Energiekonzernen wie E.on mit enormer ökonomischer und politischer Macht. Die damalige Hoffnung auf deutlich sinkende Energiepreise erfüllte sich nicht.

Erst in jüngerer Zeit wird klar, was die Öffnung vor allem des Strommarktes tatsächlich bewirken kann: Die Städte entdecken den Wert einer eigenen Stromversorgung wieder, unabhängige Betreiber übernehmen Netze wie jenes von Vattenfall Europe.

Das wird nicht unbedingt zu geringeren Strompreisen führen. Doch es ist Voraussetzung dafür, dass die Stromversorgung in Deutschland mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien, mit dezentralen Kraftwerken neu erfunden werden kann. Das ist weit mehr, als man bei der Liberalisierung des Marktes seinerzeit hoffen durfte.