Frankfurt. Die Lufthansa erwartet nach dem ersten Konzernverlust seit 2003 einen nur zögerlichen Aufschwung. Man sei vorsichtig optimistisch - wobei die Betonung auf "vorsichtig" liege, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow. Erst 2011 sei wieder mit einer deutlichen Steigerung des operativen Ergebnisses zu rechnen, das im vergangenen Jahr um mehr als eine Milliarde Euro auf nur noch 130 Millionen Euro abstürzte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 112 Millionen Euro bei einem um mehr als zehn Prozent auf 22,3 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz. Eine Dividende für die Aktionäre soll es nicht geben.

"Eindeutiger Gewinner in der Krise war der Kunde, weil die Preise gepurzelt sind", sagte Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber. Bei der Lufthansa brachen die Durchschnittserlöse im Europaverkehr um 17,4 Prozent ein. Vor diesem Hintergrund brachten im Fluggeschäft lediglich die Konzerntöchter Swiss und der Billigflieger Germanwings positive Beiträge. Außerdem schrieben sowohl die Hamburger Techniktochter als auch die IT- und Cateringgesellschaften operativ schwarze Zahlen.

Für 2010 sieht Mayrhuber eine Reihe von Risiken für den Konzern, unter anderem den Tarifkonflikt mit den Piloten und die Entwicklung des Ölpreises. Weitere Baustellen sind die neuen Töchter AUA (Österreich) und bmi (Großbritannien).

Um die Talfahrt der Erlöse auszugleichen, wird der Rotstift angesetzt: Das im vergangenen Jahr eingeleitete Sparprogramm Climb soll allein im Fluggeschäft ab Ende 2011 eine Ergebnisverbesserung von einer Milliarde Euro jährlich bringen. So sollen Beschäftigte flexibler arbeiten, die verschiedenen Konzerntöchter enger verzahnt werden und bestellte Flugzeuge später in Dienst kommen. Der Kunde werde davon nichts merken, versprach Mayrhuber: "Kosten sparen und Qualität steigern ist für mich absolut kein Widerspruch."

Allerdings werden im kommenden Sommerflugplan etwas mehr Strecken gestrichen als neue hinzukommen. Betroffen ist auch die Verbindung Hamburg-Rönne (Bornholm).