Mathematik, Physik und Informatik zählen bei Schülern in Deutschland nicht gerade zu den beliebtesten Fächern. Unzählige Mädchen und Jungen sind frustriert darüber, dass ihnen der durchaus interessante Lehrstoff viel zu theoretisch dargeboten wird. Eltern und Lehrer tun diese Kritik gerne als das Gejammer Minderbegabter ab. Da müsse sich der Nachwuchs eben durchquälen. War ja früher auch nicht anders. Die Bildungspolitiker sollten die Kritik endlich ernst nehmen - und umsteuern. Zum Wohle der Kinder und der heimischen Wirtschaft.

Denn nicht nur Deutschlands Schüler sind genervt von langweiligem und praxisfernem Unterricht. Auch Unternehmen, die sich auf dem Zukunftsmarkt Informationstechnologie tummeln, stöhnen seit langem über den Mangel an qualifiziertem Nachwuchs. Sie haben - wie sie auf der gerade begonnenen Fachmesse Cebit betonen - großen Bedarf an Spezialisten, die Software entwickeln und Hardware warten. Innerhalb von sieben Jahren sind in diesem Bereich mehr als 100 000 Arbeitsplätze bundesweit entstanden. So lange aber abgeschlossene Computerräume und vergilbte Fachbücher zum Standard an deutschen Schulen gehören, muss sich niemand wundern, dass viele neue Stellen nicht oder mit ausländischen Fachkräften besetzt werden.

Sicherlich ist der wenig innovative Umgang der Schulen mit Zukunftstechnologien nur ein Grund für die Probleme der Unternehmen, gutes Personal zu finden. Auch die Tatsache, dass die betroffenen Firmen selbst aus Kostengründen weniger ausbilden, macht nachdenklich. Doch die Begeisterung für Technologien der Zukunft wird im Kindesalter geweckt. Es ist Zeit, aufzuwachen.