Man wird das Gefühl nicht los, in einer Wiederholungsschleife zu leben, wenn in Nürnberg mal wieder die aktuellen Arbeitsmarktzahlen präsentiert werden.

Zunächst kommentieren Experten die Daten mit Verwunderung, weil sie erneut besser ausgefallen sind als erwartet - und im nächsten Halbsatz schlägt die Freude in Furcht um. Regelmäßig warnen dann dieselben Experten davor, das dicke Ende und die Massenentlassungen stünden der Republik noch bevor. Seit eineinhalb Jahren geht das nun so. Noch Anfang 2009 galt es als ausgemacht, dass die Arbeitslosigkeit im Winter auf vier Millionen, 2010 gar auf fünf Millionen steigen sollte. Nun waren es im Februar 2010 "nur" 3,64 Millionen. Auch wenn die Statistiken etwas bereinigt, sprich geschönt wurden und weiterhin mehr als 800 000 Menschen kurzarbeiten, ist die Apokalypse ausgeblieben. Die Zahl der Kurzarbeiter hat sich seit Mai sogar annähernd halbiert.

Offenbar ist der Arbeitsmarkt in weit besserer Verfassung, als wir Deutschen uns nach jahrelangen Schlusslicht-Debatten vorstellen können. Ohne die Lage schönzureden bleibt die Arbeitsmarktpolitik der vergangenen Jahre eine Erfolgsgeschichte. Die Reformen gerade der Schröder-Regierung haben den Arbeitsmarkt flexibler gemacht; die Kurzarbeiterregelung von Olaf Scholz die Katastrophe verhindert. Doch auch Unternehmen und Gewerkschaften haben durch besonnenes Handeln zum Erfolg beigetragen. Nun gilt es, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben - denn die Entwicklung der Arbeitslosigkeit wird über das Wachstum der Wirtschaft in den nächsten Monaten entscheiden.