Hamburg. Topnoten für den Hamburger Hafen: Das neue Trendbarometer, eine Umfrage der Bank Unicredit bei Linienreedereien, weist Hamburg als besten Großhafen an der Nordsee aus. Hamburg erhält die Gesamtnote 1,84, gefolgt von Rotterdam mit 1,93. Den letzten Rang der insgesamt acht abgefragten Häfen belegt Amsterdam mit der Note 3,67.

Hamburgs besondere Stärken sind der Umfrage zufolge das Ladungsaufkommen, die Qualität der Abfertigung und das Angebot logistischer Dienstleistungen. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis wird Rotterdam besser als Hamburg bewertet. Der niederländische Hafen steht allerdings vor dem britischen Felixstowe bei der Geschwindigkeit der Abfertigung nur auf dem vorletzten Platz.

Befragt wurde die Hälfte aller Container-Linienreedereien, die etwa ein Drittel der Container-Weltflotte repräsentieren. "Das Ergebnis steht zwar im Widerspruch zu dem Verlust von Marktanteilen im vergangenen Jahr, zeigt aber das Zukunftspotenzial des Hamburger Hafens", sagte der Unicredit-Schifffahrtsexperte Joachim Flecks. 2009 hatte Hamburg wegen der Weltwirtschaftskrise rund ein Drittel seines Containeraufkommens verloren und verbuchte nur noch rund sieben Millionen Containereinheiten (TEU) Umschlag.

Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) reagierte erfreut auf die gute Bewertung: "Die Studie gibt uns darin recht, den Hafen weiter fit für die Zukunft zu machen. Allen Bedenkenträgern zum Trotz, die Hamburg schon zum Regionalhafen abqualifiziert haben, hat sich der Hafen trotz der aktuellen Krise behauptet. Wir werden weiter verstärkt daran arbeiten, seine Attraktivität zu verbessern."

Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, ergänzte: "Wir nehmen die gute Bewertung durch die Reeder als zusätzlichen Ansporn, die Hafeninfrastruktur weiter zu verbessern, Abläufe zu optimieren und den hohen Qualitätsstandard des Hamburger Hafens auszubauen."

Als wichtigen großen Trend in der Schifffahrt haben die Unicredit-Experten erneut das Langsamfahren identifiziert. Die meisten Containerschiffe sind auf Geschwindigkeiten bis zu 25 Knoten ausgelegt, fahren aber seit dem Beginn der Krise nur noch 18 bis 20 Knoten. Nun können sich fast 90 Prozent der Reedereien vorstellen, das Tempo weiter auf zwölf bis 14 Knoten zu reduzieren, also nur noch halbe Kraft zu fahren. So könnten die bereits bestellten Schiffsneubauten der kommenden Jahre in die Linien integriert werden.