In Hamburg hat die Zahl der Arbeitslosen im Januar kräftig zugelegt. "Ursache dafür ist aber vor allem die kalte Witterung. Die Krise wirkt sich hier nicht so entscheidend aus", sagte Hamburgs Arbeitsagenturchef, Rolf Steil, gestern in der Hansestadt. Mit 83 426 Menschen waren 6272 oder 8,1 Prozent mehr ohne Job als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 8,4 Prozent auf 9,1 Prozent. Steil erwartet bis zum Ende des Winters eine weitere Zunahme. "Im März oder April könnte die Zahl über 90 000 liegen."

Auch bundesweit mache sich die Krise nur moderat bemerkbar, sagte Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei aber "leider im Januar üblich". Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung um 342 000 auf 3,617 Millionen, die Quote um 0,8 Punkte auf 8,6 Prozent. Weise rechnet angesichts der günstigeren wirtschaftlichen Entwicklung für 2010 durchschnittlich nur noch mit 3,7 bis 3,8 statt mit 4,1 Millionen Arbeitslosen. Eine Erholung sieht Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) jedoch nicht. "Zum einen wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Zum anderen werden Unternehmen bei verbesserter Auftragslage zunächst nicht neu einstellen."

Lichtblick für Hamburg: Im November lag die Zahl der Erwerbstätigen noch um 0,5 Prozent höher als im Jahresvergleich. Damit waren zu diesen Zeitpunkt mit knapp 823 000 sogar 2000 Jobs mehr besetzt als im Oktober. Bundesweit ging die Beschäftigung zurück. Sie wird erst mit einer Verzögerung gemessen.

Neue Jobs entstanden in Hamburg vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen und in der Weiterbildung. Ein leichtes Plus gab es auch im Groß- und Außenhandel. "Dagegen wird in der Fertigung weiter abgebaut", sagte Steil. Die Zahl der Kurzarbeiter geht seit Juli zurück. "Dieser Trend wird sich fortsetzen", so Steil. Insgesamt wurden 2009 rund 52 000 Anträge auf Kurzarbeit gestellt. An Kurzarbeitergeld flossen insgesamt 52 Millionen Euro.