Hamburg. Der Hamburger Konsumgüterhersteller Beiersdorf hat das wirtschaftliche Krisenjahr 2009 relativ gut überstanden. Den vorläufigen Zahlen von gestern zufolge ging der Umsatz um 223 Millionen Euro auf rund 5,7 Milliarden Euro zurück, der operative Gewinn des Unternehmens - bereinigt um Sondereffekte - sank von 696 auf 585 Millionen Euro.

Die Aktie, die als relativ hoch bewertet gilt, gab gestern um mehr als drei Prozent nach und schloss bei 43,76 Euro. Die Mehrheit der Beiersdorf-Anteile kontrolliert die Holding Maxingvest des Hamburger Kaffee- und Konsumgüterkonzerns Tchibo.

Beiersdorf bilanziert in den zwei Sparten Konsumprodukte - mit der wichtigsten Marke, der Kosmetikreihe Nivea - und dem Geschäft der Klebstoffmarke Tesa. Das Kosmetikgeschäft verzeichnete im vergangenen Jahr einen deutlich geringeren Rückgang bei Umsatz und Gewinn als Tesa. Insbesondere beim Geschäft mit Nivea-Produkten profitierte Beiersdorf von einer Rabattkampagne im Sommer 2009, mit der Nivea Marktanteile hinzugewinnen konnte. "Der Kernmarkt Deutschland war nach einem starken Vorjahr wieder sehr erfolgreich", teilte Beiersdorf mit. Zuwächse in der "Consumer"-Sparte verzeichnete Beiersdorf auch in Osteuropa und in den USA, besonders aber in China und in Südamerika.

Zufrieden äußerte sich der Vorstand gestern aber auch über das Ergebnis von Tesa, das 2009 insbesondere von der schwachen Nachfrage nach Klebstoffprodukten in der Automobilindustrie belastet worden war. Das operative Ergebnis von 29 Millionen Euro und die Umsatzrendite von 3,9 Prozent seien "deutlich besser als erwartet", hieß es.

Die Aussichten für 2010 kommentierte der Konzernvorstand nur vage und blieb - wie auch der Konkurrent Henkel - eine Prognose für Umsatz und Gewinn schuldig. "Durch die Weltwirtschaftskrise ist eine neue Realität mit neuen Strukturen entstanden", teilte Vorstandschef Thomas Quaas mit, der das Unternehmen gestern bei einer Analystenkonferenz in New York präsentierte. "Auch unter diesen veränderten Bedingungen wird der Konzern erfolgreich sein und weltweit Marktanteile hinzugewinnen. Beiersdorf wird auch im laufenden Jahr schneller wachsen als der Markt."

Ein positives Signal kam von Tesa. Die Kurzarbeit bei der Klebstoffsparte, von der zeitweise 1000 Beschäftigte betroffen waren, sei zum Jahreswechsel ausgelaufen, sagte eine Konzernsprecherin dem Abendblatt: "Die Geschäftspartner von Tesa in der Automobilbranche sind zuversichtlich", sagte sie - obwohl am deutschen Automobilmarkt in diesem Jahr nach dem Auslaufen der staatlichen Abwrackprämie ein deutlicher Rückgang des Absatzes droht. Beiersdorf beschäftigt weltweit 22 000 Mitarbeiter, davon rund 6300 in Deutschland.

Die Analysten reagierten gestern völlig unterschiedlich auf die vorläufigen Beiersdorf-Zahlen, sie empfahlen die Aktie von "kaufen" und "halten" bis zu "verkaufen". Zurückhaltend äußerte sich Analyst Marco Günther von der Haspa. "Die Zahlen für 2009 lagen im Rahmen der Erwartungen", sagte er dem Abendblatt. "Wenn man ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von zwei bis 2,5 Prozent in diesem Jahr und einen entsprechenden Konsum annimmt, kann man die Aussichten der Aktie natürlich positiv bewerten. Ein solches Szenario halten wir aber nicht für realistisch." Bei der Haspa steht Beiersdorf auf "verkaufen".

Die endgültigen Zahlen will der Beiersdorf-Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz am 4. März in Hamburg vorlegen.