Trotz Wirtschaftskrise ist der Hamburger Arbeitsmarkt noch sehr stabil. Im November waren 77 300 Hamburger arbeitslos gemeldet. Das sind 413 Personen oder 0,5 Prozent weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,4 Prozent. "Diese Entwicklung ist schon erstaunlich und resultiert vor allem aus der intensiven Nutzung der Kurzarbeit", sagt Rolf Steil, Chef der Agentur für Arbeit in Hamburg. Für rund 26 000 Beschäftigte aus 1500 Betrieben ist Kurzarbeit angemeldet. Der Gipfel bei den Anträgen der Kurzarbeit sei allerdings überschritten. Steil appellierte an die Firmen, während der Kurzarbeit Beschäftigte zu qualifizieren. "Wir haben über 500 Angebote in einer Broschüre zusammengestellt", sagte er. Bisher wurden erst rund 1000 Kurzarbeiter qualifiziert.

Verglichen mit dem Vorjahresmonat gibt es bereits einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit. So verzeichnet die Statistik in Hamburg knapp 8000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Das ist eine Zunahme um 11,4 Prozent. Steil rechnet mit einer deutlich steigenden Arbeitslosigkeit, da die Unternehmen kaum neue Beschäftigte einstellen. "Schon im Dezember können es 5000 bis 7000 Arbeitslose mehr sein", sagt Steil. "Die Anzeigen der Unternehmen über bevorstehende Entlassungen haben deutlich zugenommen." Ende des Winters kann die Zahl der Arbeitslosen "nach drei harten Monaten durchaus die Marke von 90 000 Personen überschreiten", erwartet Agenturchef Steil.

Auch bundesweit sank die Zahl der Arbeitslosen um 13 000 auf 3,215 Millionen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 227 000 Arbeitslose mehr. "Die Auswirkungen der Rezession auf den Arbeitsmarkt sind bisher weniger stark als befürchtet", sagt Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt mahnte, dass die erfreulich stabile Lage am Arbeitsmarkt nicht zu der Annahme verleiten dürfe, die Krise sei in Deutschland bereits überwunden. "2010 wird ein sehr schwieriges Jahr für den Arbeitsmarkt", sagte er voraus. Für 2010 wird bundesweit eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 4,1 Millionen erwartet, während sich die Zahl der Kurzarbeiter auf 600 000 mehr als halbieren soll.