Zitterpartie in anderen Städten geht weiter. Verkauf von Saab an Koenigsegg geplatzt.

Hamburg. In Bochum hatten die 5000 Mitarbeiter von Opel schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Es kursierten monatelang Gerüchte, dass der größte industrielle Arbeitgeber in der Region angesichts der Überkapazitäten in der Opel-Welt verzichtbar wäre. Gestern dann die Erlösung für die Beschäftigten und ihre Familien: Der Europachef der US-Mutter GM, Nick Reilly, garantierte NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers den Fortbestand des Werkes. Nur wenige Stunden später machte Reilly auf seiner "Charmingtour" durch Deutschland dann auch noch den rheinland-pfälzischen Landeschef Kurt Beck (SPD) glücklich: Auch das Komponentenwerk in Kaiserslautern soll erhalten bleiben, versicherte Reilly.

Die Zusagen von GM haben seit gestern eine neue Qualität, denn die Zukunft Opels liegt wieder ganz in der Hand des Mutterkonzerns: Die Amerikaner zahlten am Dienstag den deutschen Überbrückungskredit für die Tochter komplett zurück. Damit kann die Opel-Treuhand in Deutschland aufgelöst werden, bei der 65 Prozent der Firmenanteile für einen möglichen Käufer geparkt worden waren. Die Rückzahlung der letzten Kreditrate von 400 Millionen Euro gab Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekannt: "Der deutsche Steuerzahler hat bis zum jetzigen Zeitpunkt keinen Cent an Opel verloren". Insgesamt belief sich der Kreditrahmen auf 1,5 Milliarden Euro.

Heute wird Reilly zu weiteren entscheidenden Gesprächen in Deutschland erwartet: Er will die Regierungschefs von Hessen und Thüringen, Roland Koch und Christine Lieberknecht treffen. Auch die europäischen Arbeitnehmervertreter will GM über den Sanierungsplan informieren.

Die EU-Kommission kommentierte Reillys Gesprächsmarathon zurückhaltend. "Wir können ihm nicht verbieten, andere Leute zu treffen", sagte der Sprecher von Industriekommissar Günter Verheugen gestern in Brüssel. Am Tag zuvor hatten sich die EU-Länder eigentlich darauf verständigt, keine Einzelgespräche mit dem US-Autokonzern zu führen, um einen Subventionswettbewerb zu verhindern.

Allerdings wird sich GM in den nächsten Tagen nicht nur mit der Zukunft Opels, sondern auch wieder mit der Strategie für die insolvente Tochter Saab beschäftigen müssen. Der Verkauf des schwedischen Autoherstellers ist geplatzt. Der Sportwagenhersteller Koenigsegg habe die geplante Übernahme abgeblasen, teilte GM gestern mit. Der Konzern wolle kommende Woche nächste Schritte bekannt geben.