Hamburg. Hoffnung für die 1250 Mitarbeiter des Autohändlers Kittner aus Lübeck: Ein erster Investor liebäugelt mit dem Kauf des vor der Insolvenz stehenden Händlers mit 30 Standorten im Norden. "Wir sind an Kittner interessiert", sagte Hauke Drengenberg, Geschäftsführer der Rendsburger Kath-Gruppe, dem Abendblatt. Kittner soll sich mit seinem rasanten Wachstum verhoben haben.

Die Kath-Gruppe ist ebenso wie Kittner VW- und Audi-Händler. "Zwar ist das Autogeschäft rückläufig, aber diese Marken haben Zukunft", sagte Drengenberg. Ein gut gemanagter Händler könne auch unter schwierigen Umständen gut zurechtkommen. Die Kath-Gruppe vertritt an sieben Standorten im Norden die Marken VW, Audi und Skoda. Durch die Abwrackprämie hatte die Kath-Gruppe in diesem Jahr den Absatz verdoppelt und konnte auch den Ertrag erheblich verbessern. Drengenberg rechnet allerdings mit weiteren Insolvenzen unter Autohändlern, weil die Banken die Autohäuser nur noch zögerlich mit Krediten versorgten und Risikozuschläge verlangten. Alexander Tiedtke vom gleichnamigen VW-Händler ergänzte, etliche Unternehmen hätten nach Jahren der Krise eine nur noch dünne Kapitaldecke. Zwar habe die Abwrackprämie der Branche vielfach Rekorde beschert, die Erträge blieben wegen der hohen Rabatte aber schwach.

Kurt Kröger vom weltgrößten Opel-Händler Dello rechnet speziell für Hamburg jedoch nicht mit einem Händlersterben. "Mehr als 80 Prozent der Autohäuser in der Stadt sind Werksniederlassungen. Die Hersteller werden ihre eigenen Betriebe nicht aufgeben", argumentiert der Gesellschafter der Dello-Gruppe mit 30 Standorten in Norddeutschland, die in diesem Jahr ein Absatzplus und einen leicht steigenden Ertrag gegenüber dem Vorjahr erwartet. Allerdings müsste sich die Branche umstellen. "Die Leute haben ihre Einstellung zum Auto geändert und kaufen nicht mehr alle zwei Jahre einen Neuwagen", so Kröger. Die Autohäuser müssten sich darauf einstellen, in stagnierenden Märkten zu agieren.

Die Erwartung der Kunden nach Rabatten dürfte zu Verwerfungen in der Branche führen, ist auch Friedhelm Ahrens, Autospezialist der IG Metall überzeugt. Es gebe in Hamburg derzeit aber keine Anzeichen für Autohäuser in akuter Existenznot. Um Kosten beim Personal einzusparen, hielten sich allerdings nicht alle Betriebe an die geltenden Tarife im Kfz-Gewerbe. Beispiele gebe es auch in Hamburg.