Der ohnehin nicht unproblematische Ruf von Bankern ist durch die Finanzkrise vollends ramponiert worden. Doch Muhammad Yunus hat mit seinen Kollegen wenig gemein. Denn die von ihm gegründete gemeinnützige Grameen Bank bekämpft mit Kleinstkrediten die Armut in Bangladesch und anderen Ländern. Dafür erhielt er 2006 den Friedensnobelpreis.

Auch äußerlich unterscheidet sich Yunus von vielen anderen Bankern. Er trägt keinen Anzug und ist kaum mittelgroß, dafür beeindruckte er gestern in Hamburg mit seiner hellwachen Gelassenheit.

Der Kampf gegen die Armut ist zu seinem Lebensziel geworden. "Selbst unter den weisesten Menschen hätte kaum jemand geglaubt, dass die Berliner Mauer einmal fallen würde", sagte er. "Warum sollte das bei der Mauer der Armut nicht möglich sein?"

Geboren wurde Yunus vor 69 Jahren als eines von 14 Kindern eines Goldschmieds. Mit harter Arbeit brachte er es bis zum Wirtschaftsprofessor, zeitweise lehrte er in den USA.

Seine Tochter Monica aus einer kurzen Ehe mit einer Russin ist Opernsängerin, später heiratete er eine Physikprofessorin aus Bangladesch. Mit der gemeinsamen Tochter Deena, die Wirtschaft studiert, lebt das Paar auf dem Firmengelände der Bank. Für Hobbys wie Sport bleibt Yunus kaum Zeit. Der bescheidene Banker achtet allerdings darauf, viel zu Fuß zu gehen.