Es war eine Premiere: Rund 1500 Mitarbeiter versammelten sich gestern vor dem Hauptsitz der Bundesbank in Frankfurt, um gegen die Sparpläne der Notenbank zu demonstrieren. Es war der erste öffentliche Protest der Beschäftigten in der Geschichte der Deutschen Bundesbank.

Frankfurt. Er richtete sich gegen die Pläne des Vorstands, 14 von bundesweit 47 Filialen zu schließen - darunter die Filialen Kiel, Flensburg und Lübeck. Insgesamt sind 800 Mitarbeiter betroffen, davon 200 im Norden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es laut Vorstand nicht geben. "Es laufen Gespräche zu Angeboten wie Altersteilzeit oder der Möglichkeit, eine Stelle in Hamburg anzunehmen", sagte eine Sprecherin. Bis 2012 soll die Mitarbeiterzahl auf 9000 sinken.

Unternehmen, die die Bundesbank-Filialen für den Bargeldverkehr genutzt hatten, wie etwa große Handelsketten, die nach Geschäftsschluss den Kasseninhalt einzahlen wollten, müssen sich jetzt nach Alternativen umsehen. Sie müssten auf private Werttransportunternehmen ausweichen oder andere Banken nutzen, so die Bundesbank.

Die deutsche Kreditwirtschaft sieht die Pläne kritisch und die Bargeldversorgung gefährdet. "Schon jetzt muss, wer zur Bundesbank möchte, mitunter 100 bis 150 Kilometer fahren. Wenn die Schließungen wie angekündigt umgesetzt werden, hätte zum Beispiel Schleswig-Holstein keine einzige Bundesbank-Filiale mehr", beklagte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA). Es gebe derzeit keine ausreichende Alternative zur Bargeldversorgung durch die Bundesbank.