Auf einem Autogipfel will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die deutsche Industrie bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien unterstützen.

Frankfurt. Es gehe darum, das Potenzial Deutschlands als Automobilnation des 21. Jahrhunderts so weit wie möglich auszuschöpfen, sagte Merkel gestern zur Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt. Sie ermahnte die Hersteller, beim Zukunftsthema Elektroauto mit der ausländischen Konkurrenz mitzuhalten: "E-Fahrzeuge haben Zukunft."

Am Rande der IAA wurden auch Stimmen nach einer neuen Abwrackprämie laut. Bernhard Mattes, Deutschlandchef von Ford, brachte ähnliche staatliche Hilfen für die Hersteller von Nutzfahrzeugen ins Gespräch. Merkel sagte zu den Vertretern der Autoindustrie: "Wir sollten nach den Bundestagswahlen doch einmal zusammenkommen und uns überlegen, wohin geht der Pfad." Dabei solle auch besprochen werden, was die Bundesregierung tun könne, um dieses nationale Anliegen bei aller europäischen und weltweiten Anbindung voranzutreiben. Merkel deutete an, dass ein solches Vorgehen zwar protektionistisch anmuten könnte, betonte aber: "Das ist etwas, was anderen Ländern auf der Welt auch nicht völlig fremd ist und insofern würde ich es in Deutschland zumindest als Bundeskanzlerin als Angebot machen."

Merkel bezeichnete die Batterietechnologie als "Jackpot" für die Elektroauto-Entwicklung. In diesem Bereich gebe es starke Konkurrenz aus Asien. Schlüsselfragen seien zum Beispiel auch Standards für Stecker zum Aufladen von Elektroautos. "Ich kann uns nur raten: Wenn asiatische Märkte die Führungsrolle übernehmen und wir die Hoheit über die Normierung verlieren, dann gehen uns auch die Märkte verloren."

Die Bundesregierung versprach dem insolventen Autozulieferer Karmann rund 9,5 Millionen Euro für die Entwicklung von elektrisch betriebenen Kleintransportern. Bevor das Tochterunternehmen Karmann E-mobil GmbH das Geld erhält, müssen die Gläubiger des Unternehmens allerdings zustimmen. Merkel bekräftigte zugleich ihre Unterstützung für die deutsche Autobranche in deren Klimaschutz-Diskussion mit der EU-Kommission. "Es kann nicht sein, dass wir in einer freiheitlichen Welt die Größe des Autos vorschreiben und normieren", sagte sie mit Blick auf EU-Umweltauflagen.