Hamburger Abendblatt:

Wie ernst ist die Lage im Schiffbau?

Jutta Blankau:

Sie wird immer ernster. Die Hegemann-Gruppe, die ehemaligen Wadan-Werften und ThyssenKrupp haben vom Containerschiffboom profitiert und haben als Erste Probleme bekommen. Dabei spielt die Finanzierung eine Rolle, aber auch, ob Reeder Schiffe weiter abnehmen. Entscheidend für die Branche wird sein, ob 2010 Anschlussaufträge hereingenommen werden können.

Abendblatt:

Die IG Metall wehrt sich gegen das Konzept von ThyssenKrupp, einen Teil der Nordseewerke abzugeben. Was ist zu erwarten?

Blankau:

Wir befürchten, dass ThyssenKrupp sich vom zivilen Schiffbau trennen will und in Emden damit anfängt. Windkraft als ergänzendes Geschäft ist gut. Aber zu sagen, alles andere machen wir in Emden nicht mehr: Das hätten wir nicht erwartet.

Abendblatt:

Was passiert bei der Aufsichtsratssitzung der Werftenholding am 18. September?

Blankau:

Dem Konzept wird kein Arbeitnehmer zustimmen.

Abendblatt:

Welche Auswirkung hat die Entscheidung für Emden für die ThyssenKrupp-Werften HDW und Blohm + Voss?

Blankau:

In Emden fangen sie an, den zivilen Schiffbau einzustampfen. Wir vermuten, dass das auch in Hamburg und Kiel passieren wird. Die IG Metall hat mit dem Konzern 2004 ein Konzept vereinbart, nach dem an allen Standorten sowohl ziviler als auch militärischer Schiffbau stattfindet. Wir erwarten, dass dies eingehalten wird, weil wir sonst einen erheblichen Arbeitsplatzabbau an allen Standorten befürchten.