Heidrun Jürgens (50) arbeitet in einer Branche, die unter der Krise leidet. Die Unternehmerin vermittelt unter anderem Zeitarbeitskräfte. Doch inzwischen ist jede zweite Stelle in der Branche weggefallen. Das spürt auch Heidrun Jürgens, die aber zuversichtlich ist, die Krise gut zu meistern.

Deshalb will sie keinen ihrer acht Mitarbeiter entlassen. "Ich habe jedes Jahr viel vom Gewinn in der Firma gelassen und deshalb keinen Cent Schulden bei der Bank. Jetzt wird an anderen Dingen, nur nicht an meinen Spezialisten gespart, die mehrheitlich schon seit Jahren im Unternehmen sind", sagt sie.

Entgegen kommt Heidrun Jürgens, dass sie kein klassisches Zeitarbeitsunternehmen hat. Sie leiht nicht in erster Linie Beschäftigte aus, sondern versucht sie langfristig zu vermitteln. "In 85 Prozent der Fälle klappt dies auch innerhalb von drei Monaten", so die Unternehmerin.

1800 Ansprechpartner aus der Wirtschaft hat sie in ihrer Kartei und 7500 potenzielle Interessenten. Vermittelt werden nur kaufmännische Berufe. "Zu mir kommen etwa Manager, die eine Assistenz, oder Personalchefs, die Buchhalter, Controller und Ähnliches einstellen wollen." Ein Drittel kommt auf Empfehlung.

Um gegen die Krise zu steuern, hat Heidrun Jürgens die Freigetränke für die Beschäftigten gestrichen. Eingeschränkt wurden auch die Essenseinladungen von Kunden. Auch beim Einkauf von Büroartikeln wird genauer auf die Menge geschaut. "Ich will dieses Jahr mit einem Gewinn abschließen", sagt die Unternehmerin, die seit 20 Jahren erst als Managerin und seit 1998 mit der eigenen Firma im Geschäft ist. Knapp 130 000 Euro hat sie von Januar bis Ende Juni eingespart. "Dabei war ich auch früher kostenbewusst", wundert sie sich. Nur einmal, vor sieben Jahren, hat sie nicht aufs Geld geschaut - als sie vom Alstertor in den Ballindamm zog. "Da habe ich knapp 190 000 Euro in das Büro meiner Wünsche investiert."