Der insolvente Arcandor-Konzern Konzern bastelt an einer Zukunft ohne die rentable Reisetochter, die Touristiksparte Thomas Cook.

Essen. Kann es für Arcandor eine Zukunft ohne die florierende Touristiksparte Thomas Cook geben? Unternehmenssprecher Gerd Koslowski sagte, es werde an einem Sanierungsplan gearbeitet, der sowohl mit als auch ohne Europas zweitgrößten Reiseveranstalter funktioniere. Dies trage der Tatsache Rechnung, dass die Thomas-Cook-Beteiligung an Banken und Gläubiger verpfändet sei und dem Konzern hier letztlich die Hände gebunden seien. Thomas Cook war zuletzt die einzige Konzernsparte, die deutlich schwarze Zahlen schrieb.

Der Kern des künftigen Konzerns soll nach den Vorstellungen von Vorstandschef Karl-Gerhard Eick aus den beiden Töchtern Karstadt und Quelle bestehen. Sie sollen die gesamte Palette des Einzelhandels - vom stationären Geschäft, über den Versandhandel bis zum Internet - abdecken. Nach wie vor will Eick den Konzern möglichst als Ganzes erhalten. Der Unternehmenssprecher betonte, bislang gebe es zwar Ideen, ein Sanierungsplan werde aber erst in der zweiten Augusthälfte vorgelegt werden.

Nach dem überraschenden Rücktritt des Generalbevollmächtigten Horst Piepenburg in der vergangenen Woche wolle das Unternehmen keinen neuen Sanierungsexperten mehr ins Boot holen, so der Sprecher. Eick selbst setze die Suche nach einem Investor für Arcandor fort, betonte er.

Die zunehmende Spekulation auf eine Zerschlagung hat Arcandor-Titel gestern auf ein Rekordtief gedrückt. Die Papiere des insolventen Konzerns brachen in der Spitze um 15 Prozent auf 0,39 Euro und pendelten sich am Ende bei 0,41 Euro ein. "Es ist unwahrscheinlich, dass Arcandor in der jetzigen Form überleben wird", sagte ein Börsianer.

Die Aktien vom Düsseldorfer Handelskonzern Metro, der mehrfach sein Interesse an 60 der insgesamt 90 Karstadt-Warenhäuser angemeldet hat, stiegen gestern um 3,18 Prozent auf 40,50 Euro.