Von der Notlage bei Porsche will selbst die Konzernführung nichts gewusst haben.

Stuttgart - Zwar soll Porsche-Chef Wendelin Wiedeking vor dem Aufsichtsrat der Porsche Automobil Holding SE eingestanden haben, dass die "kritische Situation" auch nach der Verlängerung des Zehn-Milliarden-Kredits anhalte, schreibt der "Spiegel". Er soll aber nach eigener Aussage "bis eine Woche vor dem 24. März", an dem der Kredit auslief, "nicht über die sich zuspitzende Kreditsituation informiert" gewesen sein.

Der Stuttgarter Sportwagenbauer hat durch die Aufstockung seiner Beteiligung an Volkswagen im Januar auf knapp 51 Prozent eine Nettoverschuldung von rund neun Milliarden Euro angehäuft. Mittlerweile hat Porsche jedoch von der Übernahme von Europas größtem Autobauer Abstand genommen und strebt stattdessen die Schaffung eines integrierten Autokonzerns mit Volkswagen an. Die Verhandlungen dazu sind aber ins Stocken geraten.

Fraglich ist unter anderem die Machtverteilung zwischen Stuttgart und Wolfsburg sowie die künftige Struktur des Unternehmens, unter dem die dann zehn Konzernmarken weitgehend eigenständig agieren sollen. Die schwierige Finanzsituation von Porsche gilt als ein Knackpunkt bei den festgefahrenen Verhandlungen über ein Zusammengehen mit Volkswagen.

Unklar ist unterdessen, wie VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch zu dem Plan steht, einen neuen Investor ins Boot zu holen. Porsche zufolge soll er seinen Widerstand gegen den Plan aufgegeben haben, dass Porsche mit einem Investor seine finanzielle Schieflage in den Griff bekommt. Die Familien Porsche und Piëch stünden geschlossen hinter diesem Vorhaben, sagte ein Porsche-Sprecher.