Bundesbank-Chef warnt vor Zerfall der Euro-Zone: “Extrem hohe Kosten und Risiken“

Madrid. Spanien flüchtet als viertes Land der Euro-Zone unter den europäischen Rettungsschirm. Zur Lösung seiner Bankenkrise kann Madrid auf Notkredite von bis zu 100 Milliarden Euro bauen. Das vereinbarten die Finanzminister der Euro-Zone in einer Telefonkonferenz am Wochenende. Anders als in Griechenland, Portugal und Irland dienen die Hilfen ausschließlich der Stabilisierung des wankenden Bankensystems. Damit entgeht Spanien strengen Kontrollen und Auflagen. Allerdings muss die viertgrößte Volkswirtschaft im Euro-Raum ihren Bankensektor reformieren.

Die Hilfsaktion für Spanien löst weltweit Erleichterung aus. Die Bundesregierung begrüßte den Schritt, ebenso die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie US-Finanzminister Timothy Geithner.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann forderte unterdessen grundlegende Reformen in der Haushaltspolitik der Euro-Länder als unabdingbar für das Fortbestehen der Euro-Zone. "So, wie es im Moment läuft, kann die Währungsunion nicht nachhaltig funktionieren", sagte er der "Welt am Sonntag". Weidmann warnte vor den Folgen eines Auseinanderbrechens der Euro-Zone. Ein Zerfall der Währungsunion wäre mit unvorhersehbaren, extrem hohen Kosten und Risiken verbunden.