München/Hamburg. Mehr als eine Million Kreditkarten in Deutschland mit einem neuartigen Funkchip weisen offenbar eine Sicherheitslücke auf. Aus bis zu vier Zentimeter Entfernung könne man mit einem Spezialprogramm per Handy die Kreditkartennummer und das Ablaufdatum ausspähen, berichtet das ARD-Magazin "Report München". Mit diesen Daten könnten Kriminelle dann Waren im Internet bestellen. Betroffen sind Karten mit der Funktechnik NFC (Near Field Communication), die bei Visa Pay Wave heißt und beim Konkurrenten Mastercard Pay Pass.

Dass es möglich ist, "unwissenden Bürgern die Daten so leicht aus der Tasche zu ziehen", sei unglaublich, sagte Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dem Magazin. Er forderte die Verschlüsselung der Daten und eine sofortige Aufklärung der Verbraucher über die neue Technik.

Die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard dagegen sehen keine Sicherheitslücke. "Nur in wenigen Onlineshops kann man ohne Angabe des Sicherheitscodes einkaufen, der sich nicht unberechtigt abgreifen lässt", sagte Mastercard-Sprecher Thorsten Klein dem Abendblatt. Außerdem hafte bei derartigen Käufen durch Kriminelle ohne diesen Code stets der Händler und nicht der Kreditkarteninhaber.

Entwickelt wurde die Funktechnik, um kontaktloses Bezahlen auch kleiner Beträge per Karte zu ermöglichen.