Echte Privatbanken sind selten geworden. Denn auch große Institute locken Anleger

Bis ins 13. Jahrhundert verfolgen Historiker die Entstehung des Bankwesens zurück, wie wir es heute kennen. Damals entstanden in Norditalien die ersten Banken. Der wachsende, internationale Handel verlangte nach Kredit- und Wechselgeschäften. Einige Handelshäuser verlagerten daraufhin ihre Geschäftstätigkeit auf den Finanzsektor. Auch die Hamburger Berenberg Bank, nach eigenen Angaben Deutschlands älteste Privatbank, hat ihre Wurzeln eigentlich im Tuchhandel.

Oft werden die Begriffe Private Banking und Privatbank gleichgesetzt. Während Private Banking jedoch das Geschäft mit vermögenden Kunden bezeichnet, ist eine Privatbank eine private Bank, die sich auf Private Banking spezialisiert hat. Das bedeutet, öffentlich-rechtliche und genossenschaftliche Institute können zwar Private Banking anbieten, sind aber keine Privatbanken.

Grundsätzlich halten sich Privatbanken zurück, wenn es um Geschäftszahlen geht. Das mache es schwierig, die Marktanteile zu bestimmen, erklärt Rolf Tilmes, Mitglied des Vorstands des Financial Planning Standard Boards Deutschland und Leiter des PFI Private Finance Institute an der EBS Business School in Wiesbaden: "Keiner veröffentlicht harte Zahlen. Und an was soll man den Marktführer festmachen, am verwalteten Vermögen, an der Zahl der Kunden oder an der Profitabilität?"

Er unterteilt den Bereich Private Banking in drei Sektoren. Da seien zum einen die großen Geschäftsbanken. Hier sieht er die Deutsche Bank vor Commerzbank und Unicredit. Bei der zweiten Gruppe, den internationalen Häusern, seien ganz klar die Schweizer zu nennen: vor allem UBS, Credit Suisse und Julius Bär. Die dritte Gruppe bilden die Privatbanken. "Von den Hamburger Häusern spielen vor allem die Berenberg Bank und M.M. Warburg eine wichtige Rolle", sagt Tilmes. Aber auch die Signal-Iduna-Tochter Donner habe die Fusion mit dem Münchner Konkurrenten Reuschel gut hinbekommen. Jetzt heißt die Bank Donner & Reuschel. "In Norddeutschland hat zudem das Bankhaus Lampe eine regionale Nische besetzt", hat Tilmes beobachtet. Auch die Frankfurter Hauck & Aufhäuser sei mit ihrem Fokus auf Unternehmer stark im Kommen.

Konkurrenz erhalten die privaten Banken auch aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor und von den genossenschaftlich organisierten Häusern. So zielen beispielsweise die Haspa in Hamburg und die Sparkasse Köln-Bonn in ihren Regionen ebenfalls auf die vermögenden Kunden. Und selbst die regional stark zersplitterten Volks- und Raiffeisenbanken haben mit der DZ-Privatbank einen deutschlandweit agierenden Anbieter, der sich um die Belange vermögender Kunden kümmert.