Passau/München. Der Mangel an angehenden Azubis wird sich nach Einschätzung der Bundesregierung in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen. Bundesweit werde die Zahl der Schulabgänger ohne Hochschulzugang zwischen 2011 und 2025 um rund 102 000 oder 18,6 Prozent sinken, berichtete die "Passauer Neuen Presse" unter Berufung auf den Berufsbildungsbericht 2012, den das Bundeskabinett am Mittwoch verabschieden soll. In diesem Jahr werde die Zahl der Schulabgänger ohne Abitur oder Fachhochschulreife demnach bereits um 8900 oder 1,6 Prozent zurückgehen. Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung hatten 35 Prozent der befragten Firmen eine oder mehrere Lehrstellen im Ausbildungsjahr 2010/2011 nicht besetzen können.

Im laufenden Ausbildungsjahr wurden bis Ende September bundesweit 570 140 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das entspreche noch einem Plus von 1,8 Prozent zum Vorjahr. Allerdings böten die Firmen in vielen Bundesländern in diesem Jahr erstmals mehr Lehrstellen an, als es potenzielle Bewerber gebe, berichtete das Magazin "Focus". Viele Betriebe würden deshalb bereits ihre Anforderungen senken und akzeptierten auch Bewerber mit schlechten Abschlüssen, sagte Handwerkspräsident Otto Kentzler.

Besonders viele Azubis fehlen laut "Focus" im Süden. So zählte Baden-Württemberg im April 51 000 gemeldete Bewerber, aber rund 62 000 gemeldete Ausbildungsplätze. Auch in Hamburg habe es mehr Lehrstellen als Bewerber gegeben.