Schon heute gibt es einen harten Wettbewerb zwischen den Unternehmen um die Jugendlichen. Wer einen ordentlichen Schulabschluss hat und über ein Mindestmaß an sozialen Kompetenzen verfügt, kann sich seinen Ausbildungsplatz hierzulande fast aussuchen. Das Angebot an Lehrstellen ist groß und bunt, das Angebot an Kandidaten wird dagegen - mit Blick auf die Überalterung der Gesellschaft - immer dünner. Die Lage ist bereits prekär, aber sie wird in den kommenden Jahren geradezu dramatische Züge annehmen, wie sich aus dem aktuellen Bundesbildungsbericht herauslesen lässt.

Während in einigen südeuropäischen Ländern jeder zweite Jugendliche ohne Lehrstelle oder Job dasteht, hat das Gros der Heranwachsenden hierzulande die Qual der Wahl: Handwerkslehre, Ausbildung in der Industrie, im Handel oder doch lieber studieren? Viele - vor allem kleinere - Unternehmen in Deutschland fürchten dagegen um ihre Existenz, weil sie keinen Nachwuchs mehr finden. Es wird deshalb Zeit, auch auf dem Ausbildungsmarkt europäisch zu denken.

Was spricht dagegen, dass motivierte Schulabgänger aus Spanien, Griechenland oder Portugal hierzulande eine Lehre beginnen? Nichts! Im Gegenteil. Zwei Seiten würden davon profitieren. Die Jugendlichen hätten wieder eine berufliche Perspektive, die deutschen Firmen keine Zukunftsängste mehr. Und Europa würde gleichzeitig enger zusammenwachsen. Intensiv-Sprachkurse und ein paar praktische Hilfen - zum Beispiel bei der Wohnungssuche: Sehr viel mehr bedarf es nicht, um zwei drängende Probleme auf dem alten Kontinent kurzfristig zu lösen.