Niedrigste Arbeitslosenzahl seit elf Jahren. Wo die meisten Jobs angeboten werden

Hamburg. Die Chancen auf dem Hamburger Arbeitsmarkt werden für Jobsuchende immer besser. Die Zahl der Arbeitslosen sank im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent auf 71 639 und damit auf den niedrigsten Wert seit elf Jahren. Gleichzeitig kletterte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 2,4 Prozent auf 850 000. Bundesweit sackte die Arbeitslosenzahl erneut unter die Marke von drei Millionen und erreichte mit 2,963 Millionen den niedrigsten April-Wert seit 20 Jahren.

Wenngleich die Arbeitslosenquote in Hamburg mit 7,7 Prozent über dem Bundesschnitt von sieben Prozent liegt, besteht aus Sicht des Chefs der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, kein Grund für Pessimismus: "Die Zahl der Arbeitslosen wird - abgesehen von saisonalen Schwankungen - weiter sinken. Im Oktober oder im November werden wir unter die Marke von 65 000 Arbeitslosen kommen."

Viele Unternehmen suchen derzeit dringend Mitarbeiter. Stark gefragt sind Fachkräfte in der Elektro- und Metallindustrie, in den Bereichen Luftfahrt, Logistik, im Gesundheitswesen, der Gastronomie sowie bei Sicherheitsfirmen und in der IT-Sparte. Bei der Arbeitsagentur Hamburg sind allein 15 607 offene Stellen gemeldet. Die tatsächliche Anzahl freier Jobs dürfte aber deutlich höher liegen. "Viele Unternehmen suchen heute Mitarbeiter auch über soziale Netzwerke oder schreiben die Stellen nur auf ihren Homepages aus. Im IT-Bereich ist das Angebot an guten Fachkräften rar und der Markt wie leer gefegt", sagt Fock. Gefragt seien oft Software- und Web-Entwickler.

Fachkräfte im Dialogmarketing haben in der Hansestadt mit 744 offenen Jobs die größte Auswahl. Aber auch für Fachleute in der Bauelektrik, Lagerwirtschaft, Kraftfahrzeugtechnik, Sanitärtechnik und Gastronomie, für Buchhalter, Maler, Speditionsfachleute und Sekretärinnen stehen mehrere Hundert freie Jobs im Angebot. Begehrt sind Krankenpfleger, Altenpflegekräfte und Kinderbetreuer - sie können jeweils zwischen mehr als 240 Stellen wählen. Allein Asklepios sucht 120 Pflegekräfte und medizinisches Personal, darunter auch 34 Ärzte. Für Lastwagenfahrer hat die Arbeitsagentur 199 Angebote, für Köche sowie Verkaufsfachkräfte je 191, wie aus der aktuellen Rangliste der 20 gefragtesten Berufe in Hamburg hervorgeht. Selbst für Helfer ohne Berufsabschluss könnte die Arbeitsagentur 537 Jobs in der Lagerwirtschaft, 232 Stellen als Kranführer sowie 205 im Reinigungsgewerbe vermitteln. Airbus sucht wiederum vor allem Ingenieure für die Forschung und Entwicklung sowie Mechaniker und Elektriker in der Ausrüstungsmontage.

Die besten Möglichkeiten eröffnen sich für Menschen mit abgeschlossener Ausbildung. Die Mehrheit der Hamburger Arbeitslosen, 53,6 Prozent, hat weder eine Lehre noch ein Studium erfolgreich beendet. "Wer ein Studium oder eine Ausbildung absolviert, hat auch in Zukunft gute Chancen, einen Job zu bekommen. Denn ein berufliches Fundament ist auf dem Arbeitsmarkt das wichtigste Auswahlkriterium", sagt Fock. Im Falle eines Stellenabbaus verlören in der Regel ungelernte Mitarbeiter als Erste ihre Jobs. "Bildung und Weiterbildung sind deshalb die Gebote der Stunde, auch für Arbeitgeber."