Sicherheit beim Geld abheben: Wie Bankkunden sich gegen Betrug am Geldautomaten schützen können - und was die Banken selbst tun sollten.

Hamburg. Bei geübten Tätern geht es blitzschnell: Einer setzt innerhalb weniger Sekunden ein Kartenlesegerät und eine Kameraleiste am Geldautomaten auf, während ein zweiter entweder Wache steht oder anderen Bankkunden die Sicht auf das, was da gerade vorgeht, blockiert. "Selbst wenn am Automaten die Kunden Schlange stehen, würde das niemand bemerken", sagt Barbara Hübner, Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA).

Allerdings gibt es für Bankkunden durchaus Chancen, den Datenklau zu verhindern oder wenigstens zu erschweren. "Sie sollten nach Möglichkeit das Geld an Automaten abholen, die sie häufig nutzen und daher gut kennen", sagt Holger Vehren, Sprecher der Hamburger Polizei, "denn dort würden ihnen Veränderungen am Gerät oder in der Umgebung eher auffallen." Vehrens Rat: "Man sollte zur Sicherheit am Kartenschlitz, an der Tastatur oder an Sichtblenden rütteln - wenn etwas wackelt, ist das schon verdächtig." Nach Erkenntnissen der Polizei werden die für das sogenannte "Skimming" - das Abgreifen von Kartendaten - nötigen Installationen meist nur für wenige Stunden oder allenfalls Tage angebracht. "Weit überwiegend geschieht das am Wochenende, weil die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass zwischendurch Wartungstechniker kommen und die Manipulation bemerken."

Wichtig für die Bankkunden: Sobald sie illegale Abbuchungen auf den Belegen entdecken, müssen sie dies unverzüglich ihrer Bank oder Sparkasse melden. Nur dann haftet das Geldinstitut für den Verlust, einschließlich angefallener Überziehungszinsen. Wer die Karte nicht sofort sperren lässt, obwohl ihm die Unregelmäßigkeit aufgefallen ist, könnte am Schaden beteiligt werden. Bei grober Fahrlässigkeit haftet man ohnehin selbst. Das gilt etwa, wenn man die Geheimzahl auf der EC- oder Kreditkarte notiert oder sie am gleichen Ort wie die Karte aufbewahrt.

Allerdings können auch die Banken selbst vorbeugen - und sie sollten daran interessiert sein, weil sie schließlich für die Verluste aufkommen müssen. "Wir empfehlen der Branche, Karten mit Magnetstreifen nur noch dann an Kunden auszugeben, wenn diese die Karten für Abhebungen im außereuropäischen Ausland benötigen", sagt Hübner. Denn seit dem 1. Januar 2011 wird von den Automaten in Europa der Elektronik-Chip auf den Karten genutzt, der Magnetstreifen würde eigentlich nicht mehr benötigt.

"Bisher ist es noch nicht vorgekommen, dass Kriminelle den Chip geknackt hätten", so Hübner. Aus diesem Grund hofft die Polizei, dass die Skimming-Fälle künftig zurückgehen, weil immer weniger EC-Karten mit Magnetstreifen im Umlauf sind und die Manipulation der Automaten sich dann für die Täter nicht mehr lohnt.