Der Hamburger Hafen ist etwas Besonderes, er hebt sich ab. So auch im ersten Quartal dieses Jahres: Während andere Seehäfen an der Nordsee zweistellige Zuwachsraten beim Containerumschlag verzeichnen, fällt Hamburg noch hinter die schwachen Werte von Anfang 2009 zurück. Ein wahrlich exklusives Ergebnis. Gründe dafür sind im Umfeld von Hafenverwaltung und -wirtschaft schnell zur Hand. Von Dumpingpreisen der niederländischen Konkurrenz ist da zum Beispiel die Rede. Überzeugend klingt das allerdings nicht.

Es wird schwieriger, die Flaute im Hamburger Hafen als eine Folge des schwachen Welthandels zu verkaufen. Denn es wird offensichtlicher, dass Hamburg mit strukturellen Problemen kämpft. Dazu zählt die Eignerstruktur der Containerterminals - Reedereien sind in der Hansestadt an den Anlagen nicht beteiligt, mit der Ausnahme eines Minderheitsanteils von Hapag-Lloyd am HHLA-Terminal Altenwerder. In der Krise haben sich solche Beteiligungen als Stärke von Konkurrenzhäfen wie Rotterdam erwiesen. Belastend wirkt aber auch, dass noch kein endgültiger Zeitplan für die notwendige Elbvertiefung existiert.

Auf eine Krise wie jene, die jetzt hoffentlich endet, war Hamburg so wenig vorbereitet wie andere Hafenstädte. Diese Rezession hat die Schwächen des Elbhafens offenbart, darin liegt eine große Chance. Intensiver als bislang müssen alle Beteiligten an Konzepten arbeiten, um den Hafen zu stärken und ihn mit zusätzlichem Geschäft auszulasten, etwa durch die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe. Dann wird Hamburgs Hafen noch lange das bleiben, was er heute ist: etwas ganz Besonderes.