Deutschlands größter Handelskonzern schreibt wieder Gewinn. Neuer Interessent für Karstadt

Düsseldorf. Der Handelskonzern Metro will beim Verkauf seiner Warenhaustochter Kaufhof einen Milliardenerlös erzielen und damit zusätzlichen Spielraum für seine Auslandsexpansion gewinnen. Ein angemessener Preis für Kaufhof liege derzeit bei zwei bis drei Milliarden Euro, sagte Metro-Konzernchef Eckhard Cordes bei der Vorlage der Quartalsbilanz. Wann es zum Verkauf von Kaufhof komme, sei derzeit noch nicht absehbar. Das hänge vor allem von den Finanzierungsmöglichkeiten für potenzielle Investoren an den Kapitalmärkten ab. Größter "Schatz" des Kaufhofs seien die Immobilien, von denen sich etwa die Hälfte im Metro-Besitz befindet.

Cordes hatte Kaufhof mit seinen 140 Filialen und 25 000 Beschäftigten bereits 2008 auf die Verkaufsliste gesetzt. Seitdem gibt es nach Konzernangaben auch immer wieder mal Gespräche mit potenziellen Käufern über die Kölner Metro-Tochter. Cordes bekräftigte, man stehe nicht unter Zeitdruck. "Wir suchen keinen leichten Weg, sondern den besten."

Metro, Deutschlands größter Handelskonzern, ist ins Geschäftsjahr 2010 mit deutlichen Zuwächsen gestartet. Im ersten Quartal stieg der Konzernumsatz dank des früheren Ostergeschäftes, Einsparungen durch den Konzernumbau und positiver Währungseffekte um 2,3 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von drei Millionen Euro nach einem Quartalsverlust von 75 Millionen Euro vor einem Jahr. Für das Gesamtjahr 2010 rechnet der Vorstand mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg. Metro hatte im vergangenen Jahr einen tief greifenden Konzernumbau gestartet. Dabei fallen bis zu 17 000 der weltweit 300 000 Arbeitsplätze weg.

Cordes hob die Entwicklung von Kaufhof hervor. Die Quartalszahlen seien Beleg dafür, dass das Geschäft der Kölner Konzerntochter gut laufe. Der Umsatz von Kaufhof stieg in den ersten drei Monaten 2010 um 3,4 Prozent auf 819 Millionen Euro. Auf gleicher Verkaufsfläche sei der Umsatz um 2,9 Prozent gewachsen - und damit so stark wie seit dem Jahr 2004 nicht mehr. Kaufhof verringerte außerdem den operativen Verlust (Ebit) deutlich - er wurde von 46 Millionen auf 19 Millionen Euro mehr als halbiert. Warenhäuser fahren ihren Gewinn gewöhnlich - wegen des Weihnachtsgeschäfts - in den letzten Monaten des Jahres ein.

Derweil wächst offenbar das Interesse am Konkurrenten Karstadt. "Am Freitag hat sich ein weiterer interessierter Investor bei mir gemeldet", sagt Rolf Weidmann, der für Karstadt zuständige Mitarbeiter von Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Bisher hatte nur der Finanzinvestor Triton ein Angebot für die Kaufhauskette vorgelegt.