Das schielende Opossum Heidi ist tot. Tierärzte mussten sie einschläfern. Im Leipziger Zoo soll es nun ein Kondolenzbuch für Trauernde geben.

Leipzig. Sie wurde nur dreienhalb Jahre alt: Trauer um eine schielende Beutelratte Heidi. Das Opossum aus dem Leipziger Zoo ist tot, das Tier musste eingeschläfert werden, wie der Zoo am Mittwoch mitteilte. Der Gesundheitszustand der dreieinhalb Jahre alten Beutelratte hatte sich demnach zuletzt rapide verschlechtert. Der Leipziger Zoo will nun ein Kondolenzbuch auslegen. Die schielende Heidi war wegen ihres Silberblicks Ende vergangenen Jahres weltberühmt geworden und sorgte in Leipzig für einen Besucheransturm.

Zoodirektor Jörg Junhold sagte auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz, „falls Besucher dies wünschen, können sie darin ihre Gefühle zum Tod von Heidi niederschreiben.“ Am Ende des Stollens, in dem Heidi in der Tropenhalle „Gondwanaland“ ihr Quartier hatte, werde auch ein Bild des verstorbenen Medienstars aufgestellt. Es sei allerdings nicht geplant, Heidi ein Denkmal zu setzen, fügte er hinzu.

Nach Angaben des Zoochefs soll der Körper der Beutelratte nun zunächst gründlich von einem Tierarzt untersucht und anschließend präpariert werden. Noch nicht entschieden ist allerdings, ob das Präparat für Besucher zu sehen sein wird.

Wie der Zoo mitteilte, waren bereits seit einigen Wochen bei der Beutelratte Alterserscheinungen wie Bewegungsunlust und Arthrose aufgetreten, die mit Vitaminpräparaten und anderen Medikamenten behandelt wurden. Nach vorübergehender Besserung habe sich der Zustand des mehr als dreieinhalb Jahre alten Tieres in den letzten Tagen trotz intensiver medizinischer Betreuung aber zunehmend verschlechtert, hieß es.

Heidi war aus dem US-amerikanischen North Carolina, wo sie als Findelkind in einer Wildtier-Station aufgezogen wurde, in den Leipziger Zoo gekommen. Auf Fotos, die für Werbezwecke geschossen wurden, fiel ihr Schielen auf. Grund für die Augenfehlstellung waren Untersuchungen nach Fetteinlagerungen in den Augenhöhlen. Diese eher uncharmante Diagnose änderte nichts daran, dass Heidi weltweit zum Medienstar aufstieg.

Nicht nur auf „Facebook“, wo sie zuletzt fast 333.000 Freunde hatte, war das Opossum ein Star. Die Kösener Spielzeug Manufaktur produzierte Heidi in Plüsch, eine Handy-App wurde entwickelt, der US-amerikanische Fernsehsender ABC setzte sie als Orakel für die diesjährige Oscar-Verleihung ein. Und Heidi enttäuschte nicht: Sie tippte richtig, dass Natalie Portman („Black Swan“) und Colin Firth („The King’s Speech“) als beste Hauptdarsteller die begehrten Trophäen in Empfang nehmen würden.

Heidi war auch der Star in der Tropenhalle „Gondwanaland“ des Leipziger Zoos, die im Juli eröffnet wurde. Hunderttausende Besucher versuchten, einen Blick auf das eigentlich nachtaktive Tier zu erhaschen. Anfang September machten dann erste Berichte die Runde, wonach sich bei Heidi Alterserscheinungen bemerkbar machten. (dapd/abendblatt.de)