London/York. Die Deadline für Zusagen ist seit Tagen abgelaufen - und noch immer ist nicht klar, ob Prinz Harry mit Ehefrau Meghan zur Krönung seines Vaters Charles nach London reist.

Genau einen Monat vor der Krönung von König Charles III. belastet der Streit mit seinem jüngeren Sohn Prinz Harry die Vorbereitungen der historischen Zeremonie. Mit Spannung wird erwartet, ob der 38-Jährige und seine Ehefrau Herzogin Meghan (41) für die Feier am 6. Mai nach London reisen werden. Die Unsicherheit bereite den Planern erhebliche Kopfschmerzen, berichtete die Zeitung „Daily Mail“ in dieser Woche. Sitzplan, aber auch Transport und Sicherheit müssten dringend geklärt werden, sagten royale Quellen dem Blatt.


Zur Krönung in der Londoner Westminster Abbey werden immer mehr Details bekannt. Nach der religiösen Zeremonie werden Charles und Camilla - die dann nur noch Königin und nicht mehr Königsgemahlin genannt wird - in der goldenen Staatskutsche in den Buckingham-Palast zurückkehren. Ihnen folgen die engsten Familienmitglieder, aber nicht Harry und Meghan - wenn sie denn überhaupt dabei sind. Das Paar werde auch nicht auf dem Balkon des Stadtschlosses erscheinen, wenn Charles und Co. sich winkend der Menge zeigen und eine Flugstaffel zu Ehren der Royal Family über die britische Hauptstadt hinweg düst, bestätigten Palastquellen der Zeitung „Mirror“.

Tiefer Graben in der Familie

Der Graben zwischen Harry und Meghan auf der einen und dem Rest der Royal Family auf der anderen Seite ist tief. Die schwere Kritik des Paares ist noch immer nicht ausgeräumt: So hat Harry seiner Stiefmutter Camilla vorgeworfen, Informationen an die Boulevardpresse durchgestochen zu haben, um auf seine Kosten positiv dargestellt zu werden. Auch gegen Bruder Prinz William und Vater Charles hat der Fünfte der Thronfolge ausgeteilt. König und Thronfolger sollen seit Monaten nicht mit Harry geredet haben.

Angeblich haben der Herzog und die Herzogin von Sussex mehrere Forderungen für eine Teilnahme an der Krönung gestellt. So sollen sie auf einem klärenden Gespräch beharren. Außerdem soll der vierte Geburtstag ihres Sohns Prinz Archie gewürdigt werden, der genau am Krönungstag ist, und schließlich verlange das Paar einen Platz bei dem Balkonauftritt, berichteten britische Boulevardzeitungen. Doch für das viel beachtete Ereignis sind nur 15 Royals vorgesehen, wie die Zeitung „Mirror“ berichtete.

König Charles III. verteilt das Maundy Money während des königlichen Gründonnerstagsgottesdienst in York.
König Charles III. verteilt das Maundy Money während des königlichen Gründonnerstagsgottesdienst in York. © Charlotte Graham/Daily Telegraph/PA Wire/dpa

Dabei, aber nicht mittendrin: In der Westminster Abbey würden Harry und Meghan zwar gute Sitzplätze erhalten, die dem Sohn des Königs angemessen seien, hieß es. Doch der Großteil der Familie werde dem Paar die kalte Schulter zeigen und hofft angeblich darauf, dass Harry und Meghan fernab platziert werden. Eine Insiderquelle sagte dem „Mirror“: „Der König hat sehr deutlich gemacht, wer die Monarchie repräsentieren soll. Es ist wenig Raum für Gefühle. Dies ist ein Staatsanlass, nicht eine Familienfeier, und es ist richtig, dass nur "working members" der Familie bei diesem großen öffentlichen Moment dabei sind.“

Kuratorin Dr. Susan Jenkins bei den letzten Vorbereitungen für eine Krönungsausstellung im mittelalterlichen Kapitelsaal der Westminster Abbey vor.
Kuratorin Dr. Susan Jenkins bei den letzten Vorbereitungen für eine Krönungsausstellung im mittelalterlichen Kapitelsaal der Westminster Abbey vor. © Jonathan Brady/PA Wire/dpa

Harry und Meghan sind seit ihrem Umzug nach Kalifornien keine „working royals“ mehr, die im Namen der Familie öffentliche Termine wahrnehmen. Das trifft auch auf Charles' Bruder Prinz Andrew zu, der wegen seiner Verwicklung in einen Missbrauchsskandal in Ungnade gefallen ist und ebenfalls nicht auf dem Balkon dabei sein wird.
Die Kommentatorin Judith Woods mutmaßte, Harry und Meghan hätten sich längst entschieden zu kommen, würden aber aus taktischen Gründen noch nicht zusagen. „Ich vermute, dass sie absichtlich und zynisch ihre Marke aufwerten, indem sie alle daran erinnern, wie wichtig sie in Wirklichkeit für das Haus Windsor sind“, schrieb sie am Karfreitag im „Telegraph“. Tatsächlich sei dies jedoch ein Zeichen sehr schlechter Manieren.

Beim traditionellen Gründonnerstagsgottesdienst Royal Maundy zeigte sich der König in York demonstrativ unbeeindruckt und winkte lächelnd Schaulustigen zu. An der Seite von Königsgemahlin Camilla verteilte der 74-Jährige in der nordenglischen Stadt eigens geprägte Münzen an je 74 Frauen und Männer, die sich um ihre Gemeinden verdient gemacht haben. Einige lautstarke Demonstranten ließen ihn auf Schildern wissen, er sei „Nicht mein König“ (Not my king). Auch rund um die Krönung wollen Monarchie-Gegner mit Protesten ihrer Stimme Gehör verschaffen.