München. Erfolgsautorin Amelie Fried spricht im Interview über ihren neuen Roman, den Stand der „MeToo“-Debatte und Änderungen der Gesellschaft.

Ein Sommertag an einem Straßencafé. Die Bedingungen für das Interview mit Amelie Fried wirken so, als hätte es Covid-19 nicht gegeben. Doch auch die 61-jährige Erfolgsautorin stand durch die Pandemie „total unter Strom“, wie sie sagt. Mit ihrem neuen Roman „Die Spur des Schweigens“ widmet sie sich dem Thema sexuelle Belästigung, das durch „MeToo“ die Schlagzeilen eroberte, aber in den Corona-Wirren unterzugehen drohte.

Wieso entschieden Sie sich für dieses Romansujet?

Amelie Fried: Zum einen wollte ich das mit einer Grundidee verknüpfen, nämlich wie ein traumatisches Erlebnis die Gegenwart dominieren kann. Mein Interesse am „MeToo“-Thema wurde speziell durch eine Auseinandersetzung mit einer Facebook-Freundin ausgelöst. Die meinte: „Männer sind eben so. Das ist alles ein Spiel.“ Im Lauf der Diskussion, bei der sich viele andere Frauen zu Wort meldeten, begriff ich: Es kann keine Entschuldigung geben nach dem Motto: ‚Wir Frauen sollen uns nicht so haben.‘

Beruht der Roman auch auf eigenen Erlebnissen?