Essen. Star-Tenor Rolando Villazón spricht im Interview über seine Arbeit als Musiker und Autor, über Regeln und über die Bedeutung von Kunst.

Man könnte glauben, dass Opernsänger Rolando Villazón keine Auftritte braucht. Immerhin ist er mit seinem Roman „Amadeus auf dem Fahrrad“ aktuell in den Bestsellerlisten vertreten. Sein erstes Konzert anlässlich seines neuen Albums „Serenata latina“ findet online statt. Und er kam auch mit dem Lockdown zurecht. Aber wer mit dem 48-Jährigen spricht, der spürt ein solches Temperament, geistige Beweglichkeit und mentale Energie, dass klar ist: Dieser Mann braucht eine Plattform in der Realität.

Ihr aktueller Roman entstand aus den Erinnerungen an Proben und Auftritte bei den Salzburger Festspielen. Wie sehr vermissen Sie das?

Rolando Villazón: Natürlich möchte ich bald wieder Proben absolvieren und unter Publikumsbedingungen singen. Die aktuellen Einschränkungen ergeben für mich keinen Sinn. Es ist möglich, die Leute für eineinhalb Stunden in ein Flugzeug zu packen, aber gleichzeitig lässt man nur hundert Menschen in ein Theater, das 2000 Zuschauer fasst.

Die Hauptfigur Ihres Romans, ein hoffnungsvoller Opernsänger, ist ein Gefangener von Regeln, die ihm das Leben schwer machen. Wie ist es mit Ihnen? Mussten Sie gegen alte Regeln kämpfen?