Passau. Die Ostertage hatte sich Kabarettist Ottfried Fischer anders vorgestellt: Eigentlich wollte er mit seiner Lebensgefährtin verreisen. Da hat dem Paar das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun findet der Urlaub im heimischen Passau statt.

Das Coronavirus grassiert, und alle Welt bleibt daheim - auch Kabarettist Ottfried Fischer bewegt sich seit Wochen kaum nach draußen. Die Decke fällt dem 66-Jährigen, der mit seiner Lebensgefährtin Simone Brandlmeier in Passau wohnt, aber nicht auf den Kopf.

Im Interview verrät Fischer der Deutschen Presse-Agentur, wie sich die Corona-Krise auf seinen Alltag auswirkt - langweilig ist ihm jedenfalls nicht.

Frage: Wie verbringen Sie die Zeit in der Corona-Krise? Gehen Sie noch nach draußen?

Antwort: Wir bleiben daheim. Es ist für mich auch nicht ganz einfach, durch die Fußgängerzone zu gehen. Die Leute kommen gerne auf mich zu und tätscheln mir die Wange. Oder sie fahren einem durchs Haar. Das muss ich momentan auf jeden Fall vermeiden. Wir hatten uns schon selbst eine Ausgangsbeschränkung auferlegt, ehe sie von der Politik angeordnet wurde. Die Vernunft hat gesiegt. Und die Ansage war ja: Je früher man anfängt, desto früher ist es vorbei. Da haben wir gleich angefangen.

Frage: Wenn Sie nun zu Hause bleiben, fällt Ihnen da irgendwann die Decke auf den Kopf?

Antwort: Das ist natürlich auf Dauer kein Zustand, aber ich stelle schon auch den Segen von Entschleunigung fest. Das ist natürlich auch Schwankungen unterworfen, aber ich tue mich nicht so schwer mit dem Alleinsein. Jetzt wird das nur zunehmend ein unüberschaubarer Zeitraum. Am 20. April wird es wohl heißen: Eine Woche länger und dann sehen wir weiter.

Frage: Sie würden sich da eine klare Ansage wünschen?

Antwort: Na ja, es ist ja logisch: Wenn man zu früh aufhört, kann es einen Rückfall geben. Ich freue mich aber auch, wenn die Zeit der Entschleunigung wieder vorbei ist.

Frage: Finden Sie das Vorgehen denn insgesamt richtig?

Antwort: Die Krankheit muss nun einmal bekämpft werden. Und das ist eine bewährte Methode, um eine Epidemie zu behandeln. Anfangs hat es der Staat noch mit "Bitte sagen" versucht. Das war ja schon fast schön anzuschauen, wie wir gebeten wurden, im eigenen Interesse freiwillig mitzumachen. Jetzt kommt der Staat immer mehr als Obrigkeitsstaat daher. Markus Söder hat schon recht, aber er ist nicht mehr so freundlich wie am Anfang. Vielleicht muss den Menschen aber einfach immer wieder neu in den Arsch getreten werden.

Frage: Wie hätten Sie denn ohne Corona Ostern verbracht?

Antwort: Wir wären jetzt eigentlich im Urlaub. Stattdessen haben wir jetzt Zwangsurlaub. Aber die Tage vergehen doch schnell. Ich stehe erstaunlich früh auf, um sieben Uhr. Ehe man sich versieht, ist es Eins. Vorher muss man in den Nachrichten schauen, was los ist. Und dann ist der Tag schon fast wieder vorbei.

Frage: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihre Hochzeitsplanungen aus?

Antwort: Wir sind da recht flexibel aufgestellt. Wir können noch gar nicht sagen, ob es so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber es ist ja noch etwas Zeit. Wir warten jetzt den April ab, also die Phase des Viren-Vernichtens, und dann sehen wir weiter. Wenn allerdings das Coronavirus ein Preuße ist, dann will es ja in Bayern bleiben...

ZUR PERSON: Seine TV-Karriere startete Fischer, der im Bayerischen Wald aufwuchs, in den 80er Jahren. Regisseur Franz Xaver Bogner engagierte ihn für die Serien "Irgendwie und Sowieso" und "Zur Freiheit", er war in "Zärtliche Chaoten" und "Go Trabi go" zu sehen und schlüpfte 1995 erstmals in die Rolle des Kommissars Benno Berghammer in "Der Bulle von Tölz". Parallel feierte Fischer Erfolge als Kabarettist. 2008 gab er seine "Parkinson"-Erkrankung bekannt. Seither ist er seltener in der Öffentlichkeit zu sehen.