Berlin. Jan Ullrich wird derzeit in einer Entzugsklinik behandelt – und macht dabei offenbar Fortschritte. Nun sprach er über seine Therapie.

Der Absturz des einstigen Tour-de-France-Siegers Jan Ullrich hatte viele schockiert. Von Alkohol- und Drogenmissbrauch war die Rede, bizarre Auftritte folgten und ein Vorfall in einem Frankfurter Luxus-Hotel mit einer Escort-Dame.

Nun meldet sich der ehemalige Radstar zurück. Er befindet sich nach eigenem Bekunden auf dem Weg der Besserung. Das sagte der 44-Jährige, der sich zur Zeit in einer Entzugsklinik behandeln lässt, der „Bild“-Zeitung: „Mir geht es schon viel besser. Ich fühle mich hier sehr sicher, kann mich ganz auf mich selbst konzentrieren.“ In der Klinik werde er morgens und abends auf Substanzen im Körper getestet, „einen Alkohol-Test muss ich auch machen“, so Ullrich.

Entzugserscheinungen will der Ex-Profisportler nicht haben. Er sei nur mit leicht erhöhten Leberwerten in der Klinik angekommen. Nach zehn Tagen Aufenthalt seien die Werte wieder im Normalbereich. „Da haben schon alle gestaunt nach meinem Konsum in den letzten vier Monaten...“, sagte Ullrich der „Bild“.

Jan Ullrich will Lance Armstrong in Colorado besuchen

Ullrich hatte zuletzt für reichlich Negativschlagzeilen gesorgt. Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca wurde er nach einem Zwischenfall auf dem Grundstück des Schauspielers Til Schweiger zwischenzeitlich verhaftet. Wenige Tage später wurde er in Frankfurt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung an einer Prostituierten vorübergehend festgenommen.

In der Entzugsklinik hatte Ullrich Anfang der Woche an zwei Tagen Besuch von seinem ehemaligen Rivalen Lance Armstrong. Der Amerikaner, dem wegen Dopings seine sieben Siege bei der Tour de France aberkannt worden waren, habe sich „brutal reingehauen für mich“, sagte Ullrich.

Nach seiner Therapie wolle er Armstrong in Colorado einen Gegenbesuch abstatten. „Er hat mir eine Klinik vorgeschlagen, wo ich weiter aufgebaut werde und die letzten Giftstoffe aus dem Körper geholt werden. Das wird gut“, sagte Ullrich, der zugab, unter anderem Kokain und Amphetamin genommen zu haben.

Mittlerweile dürfe er jeden Tag mit seinen Kindern telefonieren: „Die Kinder sind meine Medizin.“ (sid/jha)