Berlin. Ertrinkende müssen gerettet werden – so einfach ist das für Klaas Heufer-Umlauf. Und weil die Situation an der Außengrenze Europas aus seiner Sicht derzeit eine „Katastrophe“ ist und zu viele Menschen auf dem Weg nach Europa ums Leben kommen, will der ProSieben-Moderator helfen. Mit gecharterten Booten.
Auf YouTube hat der Entertainer deshalb am Wochenende einen Spenden-Aufruf gestartet und seine Beweggründe erklärt. „Die Menschen ertrinken im Mittelmeer, viele sind schon ertrunken“, sagte er in dem sechsminütigen Video, das er als „Zwischenruf aus der Sommerpause“ bezeichnet. „Einige nicht, weil sie gerettet wurden – von ehrenamtlichen Helfern, die Menschen davor bewahren. Zumindest war das bislang so.“
Im vergangenen Jahr starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration mehr als 3000 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Seenotretter aus verschiedenen Ländern konnten in den vergangenen Wochen Hunderte Menschen retten.
Fast 130.000 Euro kamen bereits zusammen
„Was ist das für eine Welt, in der stärker gegen das Retten als gegen das Sterben vorgegangen wird?“, schreibt Heufer-Umlauf auf der Online-Spendenplattform leetchi.com, auf der er Geld für die Aktion sammelt. „Wir nehmen nicht hin, dass Rettungsschiffe blockiert werden, während auf dem Mittelmeer Menschen sterben.“ Wenn Europa nicht mehr funktioniere, müsse man Europa eben selber machen.
Der 34-Jährige spielt damit auf das Schiff „Lifeline“ der deutschen Organisation Mission Lifeline an, das erst nach Tagen auf dem Meer in Malta anlegen durfte. Gegen den Kapitän Claus-Peter Reisch wird inzwischen ermittelt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, ohne die richtige Registrierung in maltesische Gewässer gefahren zu sein.
Heufer-Umlauf hat ein Ziel: „Wir wollen mindestens ein Schiff chartern, das Menschen rettet oder die Situation vor Ort dokumentiert.“ Das müsste inzwischen möglich sein. Bis zum Montagmorgen (Stand 8 Uhr) kamen bei der Crowdfunding-Kampagne schon knapp 130.000 Euro zusammen.
Auch Jan Böhmermann will helfen
Dass Klaas Heufer-Umlauf, der vor allem im Duo mit Joko Winterscheidt bekannt wurde, seine Bekanntheit auch für politische Zwecke nutzt, ist nicht ungewöhnlich. So hatte er etwa im Frühjahr 2017 in der „NDR Talk Show“ ein deutliches Plädoyer für Europa gehalten, hat seit einiger Zeit gar eine politische Talkshow: „Late Night Berlin.“
Heufer-Umlauf ist nicht der einzige Prominente, der sich in die Debatte um die Flüchtlinge im Mittelmeer einschaltet. Zuvor hatte bereits Fernsehmoderator Jan Böhmermann eine Spendenkampagne zur Deckung der Prozess- und Gutachterkosten für den deutschen Kapitän der „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, gestartet. Bis Montagmorgen kamen knapp 200.000 Euro zusammen.
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