Regensburg. Eine Wissenschaftlerin hatte Xavier Naidoo als Antisemit bezeichnet. Der Musiker wehrt sich dagegen und spricht von Kunstfreiheit.

Der Popsänger Xavier Naidoo setzt sich gegen Antisemitismus-Vorwürfe zur Wehr. Das Landgericht Regensburg verhandelte am Dienstag eine Unterlassungsklage des 46-Jährigen.

Naidoo, der mit der Band Söhne Mannheims bekannt wurde, berief sich dabei nach Gerichtsangaben auf die Kunstfreiheit und betonte, dass er sich gegen Rassismus einsetze. Den Vorwurf antisemitischer Ressentiments wies er im Gerichtssaal zurück.

Bei einer Veranstaltung der Amadeu-Antonio-Stiftung im vergangenen Jahr in Straubing hatte eine Referentin vor Publikum gesagt: „Er ist Antisemit, das ist strukturell nachweisbar.“ Naidoo erwirkte daraufhin eine vorläufige Verfügung, dass diese Äußerung zu unterlassen sei.

Xavier Naidoo sprach auf Reichsbürger-Demo

Die „Mittelbayerische“ berichtete zuerst über den Gerichtstermin. Das Urteil soll 17. Juli bekanntgegeben werden. Das Gericht befasste sich in der Verhandlung mit der Auslegung des Wortes „Antisemitismus“.

Die Beklagte bekräftigte ihren Standpunkt, wonach Naidoo in seinen Liedtexten auch antisemitische Codes und Chiffren verwende. Diese seien ihm nicht bekannt, hielt der Musiker dagegen.

Naidoo hatte unter anderem mit seinem Lied „Marionetten“, in dem Politiker beschimpft werden, für Aufsehen gesorgt. Am Tag der Deutschen Einheit 2014, dem 3. Oktober, sprach er in Berlin bei einer Demonstration der sogenannten Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Naidoo betonte später, dass er mit den „Reichsbürgern“ nichts zu tun habe.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) nominierte den Sänger nach öffentlicher Kritik 2015 nicht für den Eurovision Song Contest (ESC). (dpa)

Darum sind die Reichsbürger gefährlich

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