Berlin. Die deutsche Schauspielerin Florence Kasumba ist ein Star in der Marvel-Comicverfilmung „Black Panther“. Kritiker feiern den Film.

Dreimal hat Florence Kasumba ihren neuen Film nun schon gesehen, und sie ist immer noch begeistert. „Er ist schön geworden“, sagt die 41-Jährige mit leuchtenden Augen und hörbarem Stolz in der Stimme.

Die ersten beiden Male, auf den Premieren in Los Angeles und London, war sie damit beschäftigt, das aufzunehmen, was die Darsteller beim Dreh nicht sahen – die spektakulären Landschaften, die Raumschiffe, die beim Dreh mit dem Greenscreen noch fehlen. „Da war ich ein bisschen überwältigt“, sagt Kasumba. Am schönsten sei das dritte Mal gewesen, als sie mit ihren beiden Kindern im Kino war.

„Black Panther“ spielt Millionen ein

Von Essen nach Hollywood: Der Film, in dem sie derzeit auf der Leinwand zu sehen ist, heißt „Black Panther“ und markiert seit dem Start seine Position als vielleicht größter Kinofilm des Jahres. Die Comic-Verfilmung aus dem Hause Marvel hat global bereits mehr als 897 Millionen Dollar eingespielt.

Kritiker feiern den Film, der die Geschichte von T’Challa erzählt, dem König des fiktiven ostafrikanischen Landes Wakanda, als Meilenstein der Popkultur. Auch in Deutschland deklassiert „Black Panther“ die Konkurrenz: Nach einem Einstieg auf Platz zwei führt die Comic-Verfilmung seit zwei Wochen die Kino-Charts an.

Kasumba ist in Kampala in Uganda geboren

Kasumba sieht den Rummel gelassen. Die Designerroben des roten Teppichs hat sie mittlerweile wieder gegen Alltagskleidung getauscht. Zum Interview kommt sie in schwarzen Stiefeln, ein Black-Panther-T-Shirt unter der grauen Jeansjacke – eines von denen, für die man beim Dreh dabei gewesen sein muss, die es nicht zu kaufen gibt.

Dass Kasumba, die in Kampala in Uganda geboren wurde und als Kind nach Essen kam, einmal mit Weltstars drehen würde, war keineswegs abzusehen, als sie ihre Karriere begann. „Man hat mir sehr früh schon gesagt, ,Pass auf, du bist ein bestimmter Typ und das könnte schwierig werden’“, erzählt Kasumba. 18 sei sie gewesen, als sie das zum ersten Mal gehört habe, sagt sie.

Sie hat es als Chance verstanden. „Okay, dann muss ich besser sein, härter arbeiten. Mich im Tanz und Kampf echt verbessern – so dass wenn der Zeitpunkt kommt, wo man mich besetzt, die Leute sagen, cool, mit ihr wollen wir wieder arbeiten.“

Der Sprung nach Hollywood kam überraschend

In den Niederlanden hat sie zunächst Tanz, Gesang und Schauspiel studiert. Anschließend stand sie für Musicals wie „Mamma Mia“ auf Theaterbühnen und für deutsche und europäische Filme vor der Kamera. Die Frage, ob es Rollen für sie gibt, stellt sich mittlerweile nicht mehr. Neue Projekte seien keine Frage des Wollens, sondern des Zeitplans, sagt Kasumba. Als nächstes steht eine Neuverfilmung von „König der Löwen“ an, unter anderem mit Beyoncé.

Dabei hatte Kasumba gar nicht gezielt versucht, nach Hollywood zu kommen. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt sie. Ursprünglich hatte sie für eine andere Rolle vorgesprochen, ebenfalls in einer Comic-Verfilmung.

Daraus wurde nichts, doch die Produzenten erinnerten sich an die athletische Frau mit den kurzrasierten Haaren und besetzten sie in „Black Panther“ als Ayo. Die Rolle einer Leibwächterin spielte Kasumba zum ersten Mal in „The First Avenger: Civil War“, bevor der Part für „Black Panther“ ausgebaut wurde.

Lange Tage am Set und tägliches Training

Ayo ist Teil einer weiblichen Kampfeinheit, die sich durch Disziplin und Loyalität auszeichnet – Eigenschaften, mit denen sich die Schauspielerin identifizieren kann. „Das war für mich sofort nachvollziehbar“, sagt Kasumba, die unter anderem Kampfsport trainiert. „Ich weiß, wie es ist, etwas körperlich Anstrengendes zu machen.“

Lange Tage am Set und tägliches Training formten eine Gemeinschaft aus einer Gruppe von Schauspielern, die Oscar-Preisträger wie Lupita Nyong’o und Forest Whitaker enthält. „Es ist schwierig, total ehrfürchtig zu sein, wenn man mit seinen Kollegen morgens um acht auf dem Boden rumkriecht und alle leiden und schwitzen.“ In Zukunft wünscht sie sich auch im deutschen Film – dem sie treu bleiben will – mehr Vielfalt. „Das gilt für Asiaten, für Leute aus Osteuropa, Leute mit Behinderungen“, sagt sie. „Ich will von allem mehr sehen.“