Essen. Die Serie „Edel & Starck“ machte Christoph M. Ohrt populär. Inzwischen dreht er weltweit: Sonntag läuft „Ein Sommer auf Mallorca“.

Der Mann hat ein Gespür für Paradiese. Neulich hat Christoph Marius Ohrt mal wieder einen Film unter Palmen gedreht: „Ein Sommer auf Mallorca“ – ein Drama um ein Ehepaar, das kurz vor der offiziellen Scheidung wieder zusammenfindet. Gefilmt vor den stilvollsten Kulissen, die die Insel zu bieten hat. Natürlich beteuert Ohrt, dass er den Film nicht gemacht habe, weil er so gerne auf Mallorca ist: „Ein Drehort darf niemals die Priorität bei der Entscheidung für oder gegen eine Rolle sein.“ Aber Ohrt nimmt sich Freiheiten: Während andere Schauspieler auf Theaterbühnen oder in fensterlosen TV-Studios arbeiten, reist der 57-Jährige an die schönsten Orte der Welt. Dass er diese Freiheit hat, hängt auch mit seiner populärsten Rolle zusammen.

Für viele ist Ohrt immer noch der charmante Anwalt aus der Sat.1-Serie „Edel & Starck“. Zusammen mit Rebecca Immanuel (47) bildete er Anfang des Jahrtausends ein vor Witz sprühendes Duo, das sich in der gemeinsamen Kanzlei erst deftig zankte, bis die beiden sich im Lauf der Jahre immer näherkamen. Spätestens seit diesem Publikumserfolg gilt Ohrt unter Fernsehmachern als Quotengarant. „Als ,Edel & Starck‘ gesendet wurde, gab es noch nicht diese Flut von Serien, die es momentan in Deutschland gibt“, erinnert sich der gebürtige Hamburger. „Es war also noch etwas Besonderes. Und wir waren einfach ein geniales Filmpaar, das sich die Bälle wunderbar hat zuspielen können.“

In El Arenal ist Ohrt eher selten anzutreffen

Seitdem übernimmt er gerne Rollen in eher seichten Produktionen, die malerische Tirol-Panoramen zeigen wie „Der Bergdoktor“ oder schwedische Sommeridylle wie „Inga Lindström“. „Ein Sommer auf Mallorca“ passt in diese Reihe. Als er dort vor zwei Jahrzehnten „Ballermann 6“ drehte, eine derbe Komödie um zwei rheinische Chaoten, war er einmal mit Hauptdarsteller Tom Gerhardt (61) auf der berüchtigten Schinkenstraße unterwegs – eine intensive Nacht, wie sich Ohrt erinnert. „Das ist schon sehr lange her, und ich habe Mallorca in den vergangenen Jahren abseits der Feiermeile kennen- und liebengelernt.“ In El Arenal ist er eher selten anzutreffen, der „flüchtige Partytourismus“, kritisiert er, hinterlasse „deutliche Spuren auf der Insel“.

Ohrt kennt Mallorca und er kennt die Welt. Als junger Mann ging er nach New York, arbeitete an seiner Bühnenkarriere und wohnte in einem schäbigen Hotel Tür an Tür mit Drogendealern und Mördern – so schildert er es. „Ich war Schauspielschüler und hatte naturgemäß wenig Geld. Da landet man schon mal in einer Wohngegend, in die ich heute im Dunkeln nicht mehr gehen würde.“

Jetzt dreht Ohrt für das „Traumschiff“

Fortan ließ ihn Amerika nicht mehr los. Ab Ende der 80er-Jahre drehte Ohrt fürs US-Fernsehen, etwa in den Serie „The Fifth Corner“ zusammen mit James Coburn († 74) und als Bösewicht in „Highlander“. Damals lebte Ohrt in Los Angeles und war mit einer Amerikanerin verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Zu den „Edel & Starck“-Dreharbeiten flog er eigens aus Kalifornien ein. Erst vor einigen Jahren ließ er Hollywood hinter sich. Ohrt fasst seine Beweggründe zusammen: „Deutschland ist meine Heimat, meine Ehe wurde geschieden, also ging ich zurück. Meine beiden Kinder sehe ich allerdings mehrmals im Jahr. Ich fliege rüber oder sie besuchen mich in Berlin.“

Das Reisen liegt ihm im Blut. Indes legt er wert darauf, dass es ihm bei seinen Filmprojekten nicht nur darum gehe. Auf die Frage, was ihm wichtiger sei, eine anspruchsvolle Rolle oder ein schöner Drehort, antwortet er entrüstet: „Ist die Frage ernst gemeint? Jeder Schauspieler wählt die Rolle, die ihn mehr fordert, denn Urlaub kann man später machen.“ Was das bedeutet, lässt sich demnächst begutachten, wenn das ZDF seinen neuesten Film ausstrahlt: Gerade steht er wieder vor der Kamera – fürs „Traumschiff“. „Wir sind zwei Monate unterwegs“, so Ohrt. „Einen auf dem Schiff, einen weiteren auf Hawaii.“

• „Ein Sommer auf Mallorca“, 4. März, ZDF, 20.15 Uhr