Berlin. Jada Pinkett Smith ist aus dem Schatten ihres Ehemanns herausgetreten. Ihr Film „Girls Trip“ ist ein absoluter Überraschungserfolg.

Angelina Jolie und Brad Pitt sind Geschichte. Wie gut, dass es die Smiths gibt. Seit 1997 sind Jada Pinkett Smith (46) und Will Smith (49) ein Paar, für besonders bunte Bilder im Boulevard sorgen derzeit die zuverlässig exzentrisch gekleideten Teenagerkinder der beiden, Jaden (19) und Willow (17).

Jada erreichte nicht die Karrierehöhen ihres Mannes, sie war aber nie nur „die Frau von“. Dank ihrer starken Präsenz taugte die athletische Pinkett Smith kaum als Darling für Romantikkomödien. Stattdessen war Pinkett Smith abonniert auf Frauencharaktere, mit denen man sich nicht anlegen will: Eine Raumschiffpilotin in zwei „Matrix“-Filmen, eine Nachtklubbesitzerin in „Magic Mike XXL“ und eine Gangsterbraut in der Serie „Gotham“, die auf Pro7 lief. Mit ihrem aktuellen Film „Girls Trip“ schreibt sie nun Geschichte.

Überraschungshit spielte 137 Millionen US-Dollar ein

Das Roadmovie war ein Überraschungshit in den USA und spielte 137 Millionen US-Dollar ein, so viel wie noch nie ein Film mit Afroamerikanern in allen wichtigen Positionen. Genugtuung für Pinkett Smith, die die Oscar-Gala 2016 boykottierte, weil nur weiße Schauspieler nominiert waren?

„Wir haben noch viel vor uns“, sagt sie beim Gespräch im Berliner Klubhotel Soho House. „Es dauert leider lange, bis festgefahrene Systeme durchbrochen werden können. Selbst bei diesem Film war es sehr schwer, bis wir beispielsweise eine Pressekonferenz genehmigt bekamen. Obwohl es sich um eine der erfolgreichsten Komödien des Jahres handelt. Da muss man sich schon fragen, woher das kommt.“

Komödie mit derben Späßen über starke Frauen

Woher könnte es denn kommen? Pinkett Smith hat keine Antwort darauf. Sie ist sich nur sicher: Handelte der Film statt von vier schwarzen Freundinnen von vier weißen Männern, hätte man ihnen keine Steine in den Weg gelegt. Verbittert sei sie deswegen jedoch nicht. „Es geht mir bei der ganzen Diskussion nicht darum, jemanden anzuprangern, sondern ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen.“

Schließlich ist „Girls Trip“ kein Politfilm, sondern eine Komödie mit derben Späßen über starke Frauen mit jeder Menge Lebenslust. Vier Freundinnen, nicht mehr ganz jung, wollen es auf einem Festival krachen lassen wie in alten Zeiten.

Privat lässt Pinkett Smith es ruhiger angehen. Die Zeiten der wilden Partys habe sie hinter sich gelassen. „Ich genieße es, essen zu gehen“, sagt sie. „Ansonsten kann ich zu Hause am besten abschalten. In der Öffentlichkeit finde ich oft keine Ruhe.“ Die Leute schauten sie an, wollten mit ihr reden. Reden – laut Pinkett Smith würden Gespräche ohnehin überbewertet. Auch in der Partnerschaft. „Es ist schön, auch andere Wege der Kommunikation kennenzulernen.“ Ein Yogakurs, Meditation, ein Kinobesuch – es gehe darum, die Anwesenheit des anderen zu genießen.

Tochter Willow und Sohn Jaden ziehen Promikids-Register

Butterweich wird Pinkett Smith, wenn es um ihre beiden Kinder geht. Es sei nicht einfach, wenn beide Eltern berühmt seien. Nicht einfach? Es sei sogar „schrecklich“, als Promikind aufzuwachsen, sagte Tochter Willow erst kürzlich. „Ich habe das Gefühl, dass die meisten Kinder, denen es so geht wie mir, in einer Spirale der Depression enden, und die Welt schaut ihnen durch ihre Telefone dabei zu.“

Man könne sich nur entweder verstecken oder darauf einlassen. In der Familie Smith entschied man sich fürs Einlassen. Mit neun Jahren nahm Willow ihre erste Hip-Hop-Platte auf; Jaden drehte seinen ersten Kinofilm an Papas Seite, „Das Streben nach Glück“, mit acht.

Dazu rote Teppiche, Partys und Modeljobs, bei denen Sohn Jaden auch mal Damenkleidung für Louis Vuitton vorführte – die beiden ziehen alle Promikids­Register. Pinkett Smith sieht es gelassen: „Meine Kinder haben sich unsere Erziehung einverleibt und gehen jetzt ihren eigenen Weg, das ist toll“, sagt sie. Ab und zu genießt sie eine Pause von der Familie. „Diese Zeit muss man sich gönnen.“ Vielleicht ein Roadtrip mit Freundinnen? „Vielleicht. Mal sehen, wer Zeit hat.“