Berlin. Von „Pretty Woman“ schaffte sie es zur Hollywood-Ikone mit 20-Millionen-Dollar-Gage pro Film. Für „Erin Brockovich“ gab`s den Oscar.

Früh morgens bekam Julia Roberts den Anruf: Oscar-Nominierung! Sie brauchte Stunden, bis das richtig bei ihr ankam. Gegen zwei Uhr nachmittags begriff sie die Tragweite – und reagierte mit einem Lachanfall. „Ich konnte nicht mehr aufhören“, erzählte sie später. Das war 1990, die Nominierung gab es für ihre Nebenrolle in „Magnolien aus Stahl“. Und im Kino lief „Pretty Woman“ an. Julia Roberts war 22 Jahre alt und gerade dabei, ein Filmstar zu werden.

Auf der ganzen Welt kennen die Menschen heute ihr Lächeln, das strahlendste Hollywoods. Es gehört zu ihr wie ihre Rolle als Prostituierte Vivian in der Disney-Romanze „Pretty Woman“. Und wenn sie dann in Lachen ausbricht, ob erstaunt, amüsiert oder dreckig: Immer klingt es, als könnte sie nicht anders. Und sieht dabei aus, als wäre für einen Moment alles gut.

Die Familie hat Vorrang vor der Arbeit

Am Samstag wird Julia Roberts 50 Jahre alt. Sie ist Megastar – und Familienmensch. Zeit mit Ehemann Daniel Moder und ihren Kindern, den Zwillingen Hazel und Phinnaeus (*2004) und Henry (*2007), zu verbringen, hat längst Vorrang vor der Arbeit. Das schadet ihr nicht, sie kann es sich aussuchen. 2011 zum Beispiel war sie nur als frustrierte, dann doch wieder lachende Lehrerin in Tom Hanks „Larry Crowne“ zu sehen, 2013 nur in dem Drama „Im August in Osage County“ (ganz ohne Lachen, dafür mit späterer Oscar-Nominierung).

Multitalent Hanks sagte einmal, mit Julia Roberts zu arbeiten, sei „wie ein fantastisches Gespräch beim Essen, mit jemandem, den man wirklich gerne mag und der einen ebenfalls mag und der nur so strotzt vor Energie und Intelligenz“. Er schwärmt nicht als einziger. „Wenn sie nicht Schauspielerin wäre, müsste sie Fee sein“, sagte „Eat Pray Love“-Autorin Elizabeth Gilbert der New York Times, „sie hat so ein Leuchten an sich.“

In vorherigen Beziehungen hatte sie nicht viel Glück

Es war nicht immer alles schön. Die am 28. Oktober 1967 in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia geborene Tochter zweier Schauspiellehrer, musste wie jeder andere Verluste verkraften – ihre Eltern starben beide an Krebs, die Mutter erst 2015.

Und sie musste lernen, mit dem Ruhm umzugehen. Ihre frühen Beziehungen hielten nicht lange, das landete in den Klatschspalten. Sie verließ Schauspieler Kiefer Sutherland kurz vor der Hochzeit, die Ehe mit Country-Musiker Lyle Lovett hielt kaum zwei Jahre.

Anfang der 90er nahm sie eine Auszeit als Schauspielerin. Sie lehnte die Hauptrollen in später so berühmten Filmen wie „Basic Instinct“ und „Schlaflos in Seattle“ ab. Die Zeitungen schrieben schon: Was macht eigentlich Julia Roberts? Dabei fing sie gerade erst richtig an.

Den Oscar gab es für„Erin Brockovich“

Thriller, Komödien und Liebesfilme hat sie gespielt. Erfolgreiche junge Frauen („Die Hochzeit meines besten Freundes“) und solche, die erst noch herausfinden müssen, wer sie eigentlich sind („Die Braut, die sich nicht traut“). Sie spielte sich selbst mit ihrer Rolle als Hollywoodstar Anna Scott in der Oberromanze „Notting Hill“.

Und dann kam „Erin Brockovich“ (2000): Für die Darstellung der kämpferischen Anwaltsgehilfin, die sich mit einem Energiekonzern anlegt, gab es endlich den Oscar. Und 20 Millionen Dollar Gage – ein neuer Rekord in Hollywood. Dies war auch die Zeit, in der sie ihren Mann, der Kameramann ist, kennenlernte. Ab da lief es rund. Nicht von allein. Sie hat an sich gearbeitet wie jeder sensible Mensch auf der Suche nach mehr Sicherheit. Julia Roberts hat es so gesagt: „Man muss lernen, seinen inneren Frieden zu finden“.