Buenos Aires. Nach Protesten von Indios in Argentinien verschwand ein 28-Jähriger spurlos. Die Familie bekommt Unterstützung von U2-Sänger Bono.
U2-Sänger Bono hat der Familie eines in Argentinien nach Protesten verschwundenen jungen Mannes in einem Brief seine Anteilnahme ausgedrückt. „Ich wünsche, dass Sie erfahren werden, was passierte. Geben Sie nie auf!“, schrieb die irische Rocklegende an Sergio Maldonado, den älteren Bruder des Mannes, wie argentinische Medien am Mittwochabend (Ortszeit) berichteten. Den Brief erhielt der Bruder demnach beim Besuch des U2-Konzerts am Dienstag im argentinischen La Plata, zu dem er und seine Frau eingeladen waren.
Der 28-jährige Santiago Maldonado war am 1. August zum letzten Mal in dem Ort Cushamen in der Provinz Chubut rund 1400 Kilometer südöstlich von Buenos Aires gesehen worden. Sein Verschwinden beschäftigt seitdem viele Argentinier.
Sergio Maldonado vermutet, dass sein Bruder sich in der Gewalt einer militärischen Grenzschutzeinheit befindet, die den Protest der Mapuche aufgelöst hatte. Mapuche sind ein indigenes Volk in Argentinien und Chile, das sich immer wieder auch gegen die Ausbeutung der Wälder und des Wassers wehrt.
Bono, Mitglied der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, sprach bei einem Treffen mit Argentiniens Staatspräsidenten Mauricio Macri am Montag den Fall an und fragte, wo sich der Mann befinde. Anschließend sagte Bono nach Medienberichten, „ich spürte, dass der Präsident den Fall ernst nimmt“. Die Justiz ermittelt wegen gewaltsamen Verschwindens. Auch verschiedene internationale Organisationen verfolgen den Fall. U2 befindet sich derzeit auf Tour in Südamerika. (dpa/law)