London. Channing Tatum begeisterte in „Magic Mike“ als Stripper. Für die Gaunerkomödie „Logan Lucky“ musste sein Körper etwas anders aussehen.

Sobald der 1,85-Meter-Mann die Terrasse des Luxushotels „Rosewood“ in London betritt, spürt man seine energiegeladene Präsenz. Doch Channing Tatum („Magic Mike“, „Foxcatcher“, „Hail, Caesar!“) und „Sexiest Alive“ von 2012 hat überhaupt nichts von einem Macho. Er ist offen, herzlich und von umwerfendem Charme. Mit Tatum (37), der neben Daniel Craig in „Logan Lucky“ zu sehen ist, sprach Ulrich Lössl über die Pfunde, die er sich für die Komödie zugelegt hat, und über die Zeiten als Stripper.

Sie spielen einen sehr desillusionierten Typen, den Minenarbeiter Jimmy.

Channing Tatum: Und weil er sich von seinem Boss und auch von seiner Ex-Frau sehr unfair behandelt fühlt, kommt er, zusammen mit seinem einarmigen Bruder Clyde auf ziemlich dumme Gedanken (lacht). Und wenn dann noch Daniel Craig als Bombenexperte mit von der Partie ist, kann es eigentlich nicht besser werden. Wir hatten während der Dreharbeiten auf jeden Fall alle einen Höllenspaß!

Das lag sicher auch an der Pizza-und-Bier-Diät, oder?

Die Logan-Geschwister (v.l.): Jimmy (Channing Tatum), Mellie (Riley Keough) und Clyde (Adam Driver).
Die Logan-Geschwister (v.l.): Jimmy (Channing Tatum), Mellie (Riley Keough) und Clyde (Adam Driver). © StudioCanal Deutschland | StudioCanal Deutschland

Tatum: Ganz genau! Diesmal konnte ich tatsächlich so viel essen, wie ich wollte. Denn Jimmy hätte das ja genauso gemacht. Frei nach dem Motto: lieber Pizza als Sport! Als ich nach den Dreharbeiten heimkam und mich auf die Waage stellte, war ich ziemlich erschrocken: Ich hatte irrsinnig viel zugenommen – nämlich 20 Kilo!

Natürlich habe ich sofort damit begonnen, mir mein Übergewicht wieder abzutrainieren. Also täglich Jogging, Fitness am Crosstrainer und Cardio-Training. Aber es war trotzdem sehr schwer, mein Übergewicht wieder loszukriegen. Das ist in meinem Alter nicht mehr so einfach.

Sie würden sich also für eine Rolle nie so viel anfuttern, dass man Sie kaum noch wiedererkennt? Wie zum Beispiel Robert De Niro es für „Wie ein wilder Stier“ tat oder Charlize Theron für „Monster“?

Tatum: Ich bewundere das, wirklich. Aber ich würde eher viel abnehmen wollen für eine Rolle. Obwohl auch das richtig gefährlich werden kann. Ab einem gewissen Alter sollte man mit seinem Körper nicht mehr so viel Raubbau treiben. Es gibt noch genug andere interessante Herausforderungen.

Sich vor der Kamera nackt auszuziehen zum Beispiel.

Tatum: Auch das hat ein Verfallsdatum, glauben Sie mir. Und es ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass ich in letzter Zeit in meinen Filmen Hemd und Hose immer öfter anlasse? Da ich ja noch lange Filme machen will, wird eines Tages die Zeit kommen, wo garantiert niemand mehr will, dass ich meinen nackten Oberkörper zeige oder mich ausziehe. Das kann ich Ihnen in die Hand versprechen.

Sie sagten einmal, „dass man immer so jung bleibt, wie man war, als man berühmt wurde“.

Tatum: Um ganz ehrlich zu sein, habe ich das Zitat von George Clooney geklaut – wie ich eigentlich alles von ihm klauen würde. George ist der Beste!

Sie haben ja eine Zeit lang als echter Stripper gearbeitet. Wie sind Sie denn dazu gekommen?

Tatum: Ich hatte gerade ein College-Stipendium wegen Liebeskummer abgebrochen und lebte so in den Tag hinein. Dann erzählte mir ein Freund, dass man als männlicher Stripper ziemlich viel Kohle machen kann. Also habe ich es einfach ausprobiert. Das war das Verrückteste und Erniedrigendste, das ich je gemacht habe. Aber wie heißt es so treffend: Ich war jung und brauchte das Geld.