Köln. Für seine Hauptrolle in „Alarm für Cobra 11“ hat Daniel Roesner sein Hippiedasein aufgegeben. Über ein Leben mit VW-Bus und Hausboot.

Die blonden Haare wie von der Sonne gebleicht, der Oberkörper durchtrainiert und immer ein Lächeln auf den Lippen – Daniel Roesner ist die Verkörperung des Surferklischees. Kein Wunder, der 33-Jährige hat lange in Los Angeles gelebt. Mittlerweile versprüht der Mann aus dem Hunsrück seinen Wellenreiter-Charme auf den Straßen Kölns – als Hauptkommissar Paul Renner in der Actionserie „Alarm für Cobra 11 – die Autobahnpolizei“. RTL zeigt ab Donnerstag (20.15 Uhr) neue Folgen.

Sie haben gerade Ihre dritte Staffel „Cobra 11“ abgedreht. Haben Sie noch nicht genug von den dauernden Verfolgungsjagden?

Daniel Roesner: Nein, diese Art des Fernsehens ist genau mein Ding: viel Action, viele Stunts.

Also Ihr absoluter Traumjob?

Roesner: Schon, aber als ich das Rollenangebot bekam, habe ich Rotz und Wasser geheult, einmal aus Freude und einmal aus Angst vor den Konsequenzen: Ich wohnte damals in Kalifornien und führte das privilegierte Leben eines Surfers und Schauspielers – ich hielt mich den ganzen Tag barfuß draußen am Strand auf und war völlig frei. Wenn ich dann ein Angebot bekam, bin ich nach Deutschland geflogen, um eine Rolle in einer TV-Produktion zu spielen. Von den Gagen konnte ich leben. Und plötzlich sollte ich fest nach Köln ziehen und jeden Tag ins Studio fahren. Da musste ich meinen inneren Schweinehund überwinden und mich entscheiden.

Haben Sie sich nun eingelebt?

Roesner: Ich mag die Rheinländer, sie sind wie die Menschen in Kalifornien – immer offen und gut drauf, so wie ich. Aber das Meer und die Sonne fehlen mir schon sehr. Es war eine super Entscheidung, zu „Cobra“ zu gehen. Den deutschen Zuschauern ist gar nicht klar, welchen Stellenwert die Serie international hat. Sie wird in mehr als 100 Ländern ausgestrahlt, so eine Actionreihe gibt es in ganz Europa nicht. Trotzdem: Wenn ich irgendwann nicht mehr bei „Cobra“ mitspiele, war’s das erst mal für mich in Köln. Dann will ich unbedingt wieder nach Kalifornien oder zu mindest in die Nähe einer salzigen Brandung.

Ist es nur das Wetter, das Ihnen in Köln zu schaffen macht?

Roesner: Bevor ich die Rolle bekam, habe ich nie so gelebt wie andere. Morgens aufstehen, zur Arbeit fahren, abends wieder nach Hause und die Freizeit auf dem Sofa verbringen, dieses Leben kannte ich nicht. Ich weiß, dass viele Leute Sicherheit und Stetigkeit mögen. Nach zwei Jahren muss ich aber sagen: Das bürgerliche Leben ist überhaupt nicht mein Ding.

Welches schwebt Ihnen vor?

Roesner: Meine Eltern sind alte Hippies. Den Trieb, herumzureisen, den habe ich von ihnen. Ich war schon immer ein Vagabund und will nicht an einen Ort gebunden sein.

Spüren Sie gar keinen Drang, eine Heimat zu finden?

Roesner: Gar nicht, ich trage meine Heimat immer in mir. Ich habe jahrelang in einem VW-Bus gelebt. Das war herrlich, ich konnte an die schönsten Orte der Welt fahren und mich einfach an den Straßenrand oder ein Seeufer stellen. Weil ich keine Miete zahlen musste, kam ich mit relativ wenig Geld aus.

So wie Sie von Ihrem Leben erzählen, klingt es, als legten Sie sich nicht gerne fest.

Roesner: Ich war nie wirklich karrieregeil. Auch wenn ich jetzt eine Hauptrolle in einer tollen Serie spiele – ich bin nicht abhängig von der Schauspielerei, obwohl ich den Beruf liebe. Ich habe auch als Automechaniker, Kellner und Surfboard-Bauer gearbeitet und war glücklich damit. Wer auf die Schauspielschule geht, um unbedingt berühmt und reich zu werden, wird ein unzufriedener und unglücklicher Mensch.

Als Künstler ist es leicht, wie ein Vagabund zu leben. Mit anderen Berufen ist das schwieriger.

Roesner: Jeder kann sich dafür entscheiden. Als ich nach Köln kam, habe ich überlegt, wie ich dort leben möchte. In einer Mietwohnung hätte ich mich eingesperrt gefühlt. Also habe ich mir ein Hausboot gekauft. Darin lebe ich nun auf 45 Quadratmetern. Wenn ich abends vom Dreh komme, setze ich mich aufs Bötchen, trinke meinen Wein und freue mich. Einmal war mein Serienpartner Erdogan Atalay zu Besuch. Der fand mein freies Leben ganz interessant. Aber er selbst wohnt lieber mit seiner Familie in einem normalen Haus.