Washington. Angelina Jolie zieht nach im Kampf um mediale Aufmerksamkeit: In einem Interview präsentiert sie sich als perfekte Frau – und Mutter.

Zweite Halbzeit im Rosenkrieg der Hollywood-Stars Brad Pitt und Angelina Jolie. Durch eine Groß-Offensive („Ich bin schuld an der Trennung! Ich habe zu viel gesoffen.“) war der 53-Jährige im Mai im Magazin GQ-Style in Führung gegangen.

Noch in Erinnerung sind die in urwüchsigen US-Nationalparks aufgenommenen Hochglanz-Fotos, die Pitt als angedötschten Kerl mit grauem Kinnbart und eingefallenen Wangen zeigten. Seht her, ich bin schlecht drauf - und ich hab’s verdient.

Ein Rosenkrieg der Extra-Klasse

In der September-Ausgabe von „Vanity Fair“, Amerikas nobelstem Promi-Magazins, zieht nun Angelina Jolie (42) im Kampf um Aufmerksamkeit und gesellschaftlichen Beifall nach. Was auffällt: Auf keinem der extrem aufwendig produzierten Fotos sieht die allererziehende Sechsfach-Mutter, Schauspielerin und UN-Menschenrechts-Aktivistin vom Leben gebeutelt aus.

Von der psychisch bedingten partiellen Gesichtslähmung, die dem Leser später nebst Bluthochdruck, allzu trockener Haut und frühen Menopausen-Symptomen dargelegt wird, keine Spur. Schaut her, ich bin im Seelentief – aber mit Disziplin, Lippenstift und Mutterliebe geht’s.

Jolie demonstriert Mutterliebe pur

Letztere hat die Autorin Evgenia Peretz bei ihrem exklusiven Besuch in der einst von Hollywood-Zar Cecil B. DeMille bewohnten 25-Millionen-Dollar-Villa in Los Angeles, in die Jolie vor kurzem mit den Kindern Maddox (15), Pax (13), Zahara (12), Shiloh (10), Vivienne und Knox (beide 8) einzog, offenbar im Übermaß gespürt.

Brangelina: Szenen einer Ehe

Sie waren das Hollywood-Traumpaar schlechthin: Angelina Jolie („Lara Croft: Tomb Raider“) und Brad Pitt („Allied – Vertraute Fremde“), kurz „Brangelina“.
Sie waren das Hollywood-Traumpaar schlechthin: Angelina Jolie („Lara Croft: Tomb Raider“) und Brad Pitt („Allied – Vertraute Fremde“), kurz „Brangelina“. © dpa | Facundo Arrizabalaga
Jolie hatte 2016 die Scheidung von Pitt eingereicht.
Jolie hatte 2016 die Scheidung von Pitt eingereicht. © dpa | Facundo Arrizabalaga
Im August 2014 hatte das Paar in Südfrankreich geheiratet und die Hochzeitsfotos exklusiv ans „People“-Magazin verkauft.
Im August 2014 hatte das Paar in Südfrankreich geheiratet und die Hochzeitsfotos exklusiv ans „People“-Magazin verkauft. © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Jolie und Pitt wurden unter dem Spitznamen „Brangelina“ zu Hollywoods Traumpaar Nummer eins.
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Jolie und Pitt wurden unter dem Spitznamen „Brangelina“ zu Hollywoods Traumpaar Nummer eins. © dpa | Christophe Karaba
Im Jahr 2006 bekamen Pitt und Jolie ihr erstes gemeinsames Kind – Tochter Shiloh. 2008 kamen im französischen Nizza zwei weitere gemeinsame Kinder zur Welt: die Zwillinge Vivienne Marcheline und Knox Léon. Zudem hat das Paar drei adoptierte Kinder.
Im Jahr 2006 bekamen Pitt und Jolie ihr erstes gemeinsames Kind – Tochter Shiloh. 2008 kamen im französischen Nizza zwei weitere gemeinsame Kinder zur Welt: die Zwillinge Vivienne Marcheline und Knox Léon. Zudem hat das Paar drei adoptierte Kinder. © dpa | epa Guillaume Horcajuelo
Bekannt war die Großfamilie für ihre Weltreisen.
Bekannt war die Großfamilie für ihre Weltreisen. © dpa | Str
Pitt und Jolie mit den Kindern Knox (neben Pitt), Vivienne (r.) und Pax (M.) am Flughafen von Tokyo.
Pitt und Jolie mit den Kindern Knox (neben Pitt), Vivienne (r.) und Pax (M.) am Flughafen von Tokyo. © REUTERS | ISSEI KATO
Hier ist Jolie mit den Kindern Shiloh (l.), Pax, Maddox (vorne rechts) und Zahara (hinten rechts) am Flughafen von Tokyo zu sehen.
Hier ist Jolie mit den Kindern Shiloh (l.), Pax, Maddox (vorne rechts) und Zahara (hinten rechts) am Flughafen von Tokyo zu sehen. © REUTERS | ISSEI KATO
Angelina Jolie mit ihren Kindern Shiloh (v.l.), Vivienne, Knox Leon, Zahara und Pax bei der Premiere von Kung Fu Panda 3 in Hollywood.
Angelina Jolie mit ihren Kindern Shiloh (v.l.), Vivienne, Knox Leon, Zahara und Pax bei der Premiere von Kung Fu Panda 3 in Hollywood. © action press | REX/Shutterstock
Brad Pitt und Angeline Jolie standen nicht nur oft gemeinsam vor der Kamera, sondern auch vor Mikrofonen. In so manchem Interview sagten sie private Dinge übereinander, so wie Folgendes: „Als Boss ist Angie knallhart. Aber sie weiß, was sie tut. Und sie ist sehr gut darin.“ (Brad Pitt über Angelina Jolie als Regisseurin in einem Interview der Zeitschrift „TV Movie“ im November 2014).
Brad Pitt und Angeline Jolie standen nicht nur oft gemeinsam vor der Kamera, sondern auch vor Mikrofonen. In so manchem Interview sagten sie private Dinge übereinander, so wie Folgendes: „Als Boss ist Angie knallhart. Aber sie weiß, was sie tut. Und sie ist sehr gut darin.“ (Brad Pitt über Angelina Jolie als Regisseurin in einem Interview der Zeitschrift „TV Movie“ im November 2014). © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / Hahn Lionel/ABACA USA
Die beiden lösten mit ihren gemeinsamen Auftritten stets Blitzlichtgewitter aus.
Die beiden lösten mit ihren gemeinsamen Auftritten stets Blitzlichtgewitter aus. © dpa | Christophe Karaba
Diese Aufnahme aus dem Jahr 2012 zeigt den Verlobungsring an der Hand von Angelina Jolie. Der Juwelier Robert Procop in Beverly Hills hatte verkündet, dass er für Jolie in enger Zusammenarbeit mit Pitt einen Verlobungsring angefertigt hatte.
Diese Aufnahme aus dem Jahr 2012 zeigt den Verlobungsring an der Hand von Angelina Jolie. Der Juwelier Robert Procop in Beverly Hills hatte verkündet, dass er für Jolie in enger Zusammenarbeit mit Pitt einen Verlobungsring angefertigt hatte. © dpa | Howard Pasamanick
Hier trägt Brad Pitt, frisch verheiratet, den Ehering am Finger.
Hier trägt Brad Pitt, frisch verheiratet, den Ehering am Finger. © dpa | Ben Birchall
Brad Pitt und Angelina Jolie bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2009.
Brad Pitt und Angelina Jolie bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2009. © REUTERS | © Mario Anzuoni / Reuters
Kennen gelernt hatten sich Angelina Jolie und Brad Pitt bei den Dreharbeiten zur Actionkomödie „Mr & Mrs Smith“ im Jahr 2004.
Kennen gelernt hatten sich Angelina Jolie und Brad Pitt bei den Dreharbeiten zur Actionkomödie „Mr & Mrs Smith“ im Jahr 2004. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
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Kaum ein Absatz, der nicht den Hinweis enthält, dass es dem Star allein um das Wohlergehen des Nachwuchses gehe. „Es war die härteste Zeit für uns, und wir kommen erst jetzt wieder dazu, durchzuatmen“, bilanziert sie die Zeit seit September 2016.

Damals reichte sie nach zwei Jahren Ehe die Scheidung ein; zum Schutz der Kinder. Vorausgegangen war dem Schlussstrich eine bis heute ungeklärte hässliche Szene zwischen dem (schwer betrunkenen) Pitt und Sohn Maddox an Bord eines Privatjets. Jugendamt und FBI stellten später fest, dass Gerüchte, wonachPitt die Hand ausgerutscht sein soll, falsch waren.

Jolie glänzt als perfekte Hausfrau

Emotionale Höhepunkte oder relevante neue Erkenntnisse hinterlässt das Interview nicht. Jolie „packt“, anders als behauptet, eben nicht „aus“. Hauptfunktion scheint zu sein, sie im schwelenden Streit um das alleinige Sorgerecht für die Kinder als Fels in der Brandung wirken zu lassen.

„Auf Wunsch meiner Kinder nehme ich Koch-Unterricht“, heißt es da, „ich möchte ein richtiges Frühstück machen und den Haushalt führen. Das ist meine Leidenschaft.“ Und an einer anderen Stelle: „Ich versuche, gut darin zu sein, Hundekot wegzuräumen, das Geschirr abzuwaschen und ihnen Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen. Und ich werde bei allen drei Dingen besser.“ Wie viele Kinderfrauen und Haushälterinnen ihr dabei zur Hand gehen, wird in dem Text nicht erwähnt.

Ende der Eiszeit mit Papa Jon

Dagegen erfährt man, dass Jolie die Eiszeit mit ihrem Vater, dem miesepetrigen Hollywood-Mimen Jon Voight, offenbar beendet hat. Trotzdem bleibt vieles verborgen, jedenfalls vor den Kids. „Ich will nicht, dass sie sich um mich Sorgen machen. Ich denke, es ist sehr wichtig, in der Dusche zu weinen und nicht vor ihnen.“ Das neue Haus hat zehn Bäder.

Dass Frau Jolie bei alledem immer noch Geschäftsfrau ist, wird klar, als es ausführlich um das Thema Kambodscha geht. Im September wird in Toronto ihr neuer Film („First They Killed My Father“) vorgestellt. Er handelt vom Völkermord in dem asiatischen Land während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Das auf Netflix zu sehende Werk feierte kürzlich - im Beisein ihrer Kinder (Adoptiv-Sohn Maddox kommt von dort) - in der Tempelanlage von Angkor Wat Premiere.

„Die Dinge wurden schwieriger“

Wortkarg bleibt Jolie dagegen, wenn es um den Kern des Zerwürfnisses mit Pitt geht. Die Dinge hätten sich im vergangenen Sommer „verschlechtert“, sagt sie, um sich dann zu korrigieren: „Ich wollte dieses Wort nicht benutzen. Die Dinge wurden schwieriger.“ Details? Kein einziges.

Dafür dies: Sie und Pitt sorgten sich weiter umeinander. Und um die gemeinsame Familie. „Wir arbeiten beide auf das gleiche Ziel hin.“ Welches? Ab sofort darf spekuliert werden. Auch über ein spätes Happy-End.