Washington. Schauspielerin Lauren Hutton ist heute noch ein gefragtes Model. Jetzt zeigt sie sich in einer Unterwäsche-Werbung von Calvin Klein.

Wer seit drei Jahrzehnten ohne eine Spur von Botox oder Kollagen in den Wangen den Beweis dafür verkörpert, dass Modeln keine Altersfrage ist, wer sich noch mit 60 textilfrei fotografieren lässt, der darf auch mit 73 vor laufender Kamera der Anziehungskraft von feiner Unterwäsche verfallen, auf dass alle darüber reden.

Obwohl: Lauren Hutton, die berühmteste und sinnlichste Zahnlücke der Mode-, Kosmetik- und Filmwelt, hat sich für die jüngste Lingerie-Produktlinie eines eher für eng anliegende Männer-Underwear bekannten Schneiders eben nicht ausgezogen. Außer einem Hauch von Büstenhalter unter dem seidigen Top sieht man auf dem jüngst freigeschalteten Video in cooler Schwarz-Weiß-Ästhetik der bereits 2002 an die Phillips-Van Heusen Corporation verkauften Marke Calvin Klein weder viel Haut noch sonst etwas.

In Szene gesetzt

Weil Regisseurin Sofia Coppola Regie führte, die nebenbei auch Kirsten Dunst, Rashida Jones und Maya Thurman-Hawke, die Tochter von Ethan Hawke und Uma Thurman, in Szene setzte, ist jede Menge Hutton-Charme in Sicht.

Die dank unverwüstlicher Gene und immerfrischem Glamour erfolgreich der These vom Auslaufmodel widerstehende Lebenskünstlerin erzählt darin augenzwinkernd von dem ungewöhnlichsten Anmachspruch, der ihr im Leben untergekommen sei. Ein Mann habe sie neulich gefragt, ob sie Lust habe, eine Runde in seinem neuen Auto mitzufahren. „Okay, aber nur bis zum nächsten Block.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Energiegeladene Präsenz

Was genau die Südstaatenschönheit aus Charleston/South Carolina beim Parlieren trägt, hat man schnell vergessen. Was in Erinnerung bleibt, ist ihre energiegeladene Präsenz, die den Revlon-Konzern dazu bewegte, Hutton schon in den 70er-Jahren den ersten millionenfach dotierten Supermodel-Vertrag zu geben. Obwohl sie sich schon damals standhaft weigerte, Schönheitschirurgen und Kiefernorthopäden an Nase, Schneidezähne und Silberblick zu lassen.

Geschadet hat ihr die Verweigerung nie. Ihre natürliche Aura machte Hutton zur Muse vieler berühmter Fotografen, darunter Richard Avedon. Allein die amerikanische Ausgabe der Modebibel „Vogue“ setzte sie fast 30-mal aufs Titelblatt. Über dieses Schaufenster fiel Hutton irgendwann auch Hollywood auf. Sie spielte in über 50 Fernseh- und Kinofilmen mit.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Im afrikanischen Busch

Anders als die meisten Vertreterinnen im Fach der Schönheitsdarsteller bevorzugte Lauren Hutton ein Leben abseits der eingetretenen Pfade. Sie lebte lange Zeit im afrikanischen Busch, lenkte Hundeschlitten durch Alaska und erforschte beim Tiefseetauchen seltene Fischarten. Als Mittfünfzigerin wurde ihr ein Motorradunfall an der Seite ihrer Hollywood-Begleiter Dennis Hopper und Jeremy Irons in der Wüste von Nevada beinahe zum Verhängnis.

Monatelang dauerten die Strapazen nach Knochenbrüchen und Operationen. Aber auch davon erholte sich Hutton, die schon auf Fotoserien in ihren Sechzigern Charakter und Ausstrahlung mühelos in das Stadium der Alterslosigkeit überführen konnte. Ähnlich überzeugend und allen künstlichen Verfallsdaten trotzend zeigt sich heute nur noch Carmen Dell’Orefice. Die Frau, bald 86, nach der Calvin Klein seinen Parfüm-Verkaufsschlager „Eternity“ genannt haben könnte.

Frenetisch gefeiert

Bis dahin hat Lauren Hutton noch jede Menge Zeit für Leben und Liebe. Georg Stefan Troller, der große deutsche Dokumentarfilmer und Erfinder des Interviews als Kunstform, fragte Hutton einmal nach ihren Amouren. Es waren etliche. Auch Frauen? „Nein. Ich mag Frauen, aber ich schlafe nicht mit ihnen. Das ist mir zu ungefährlich.“ Dann lieber Männer.

Neulich stellte Hutton ihre Dienste dem Modehersteller Bottega Veneta zur Verfügung und wurde dafür in Italien frenetisch gefeiert. Auf dem Laufsteg trug sie dieselbe bordeauxfarbene Handtasche wie 1980 als Hauptdarstellerin in „American Gigolo“. An der Seite von Richard Gere. Warum macht der eigentlich keine Unterwäsche-Werbung?