Washington. Schon Bob Dylans Reaktion auf die Ehrung mit dem Literaturnobelpreis sorgte für Ärger. Nun blieb er auch der Zeremonie mit Obama fern.

Bob Dylan (75) scheint seiner Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis 2016 nicht viel Wertschätzung entgegenzubringen: Nun sagte er auch die Teilnahme an einer Ehrung für die amerikanischen Nobelpreisträger mit dem scheidenden US-Präsidenten Barack Obama ab, berichtet die „Washington Post“ und beruft sich dabei auf einen Sprecher des Weißen Hauses.

Für Mittwochabend war das nicht-öffentliche Treffen mit der Ansprache des US-Präsidenten im Weißen Haus angesetzt. Dylan blieb dem Termin fern. Eine Anfrage der „Washington Post“ an Dylans Management blieb unbeantwortet.

Obama lobt Nobelpreisträger für „erstaunliche Arbeit“

Ein Video auf dem Internetauftritt des Weißen Hauses zeigt die Rede von Präsident Obama. Die amerikanischen Nobelpreisträger hätten „erstaunliche Arbeit geleistet, die für Laien zwar schwer erklärbar ist, aber in die tiefsten Aspekte der Sache eintaucht“, sagt Obama. „Wir sind unglaublich stolz auf sie.“

Dylan empfing die ehrenden Worte des Präsidenten zwar nicht persönlich. Obama, selbst Friedensnobelpreisträger, hatte aber schon, als die Nobelpreisträger im Oktober bekanntgegeben wurden, seine Wertschätzung für Dylans Auszeichnung ausgedrückt. Auf Twitter schrieb er damals: „Gratulation einem meiner liebsten Dichter, Bob Dylan, zu einem wohlverdienten Nobelpreis.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dylan verärgerte Schwedische Akademie

Der Musiker wurde im Oktober für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Dass Dylan nicht für ein persönliches Telefonat erreichbar war, hatte bei der Schwedischen Akademie für Unmut gesorgt.

Ein Jurymitglied warf dem Musiker vor, unhöflich zu sein. Erst nach 12 Tagen hatte sich Dylan bei den Schweden gemeldet und versichert, dass er sich sehr geehrt fühle.

US-Musiker sagte auch Nobelvorlesung ab

Zudem hatte Dylan die Teilnahme an der Verleihung des Literaturnobelpreises am 10. Dezember in Stockholm abgesagt. Als Grund nannte er andere Verpflichtungen. Auch der Nobelvorlesung, die traditionell am 7. Dezember arrangiert wird, wird der Musiker fern bleiben.

Die Schwedische Akademie hoffe nun, dass Dylan den Literaturnobelpreis im kommenden Jahr entgegennimmt. „Es ist möglich, dass Bob Dylan im nächsten Jahr, möglicherweise im Frühling, in Stockholm auftreten wird. Dann hätte er eine perfekte Gelegenheit, seine Vorlesung zu halten“, heißt es in der Mitteilung der Schwedischen Akademie. Es ist Bedingung, dass der Gewinner des Literaturnobelpreises innerhalb von sechs Monaten eine Rede hält. (mit dpa)