Los Angeles. Schon vor „Star Wars“ war J.J. Abrams in Hollywood ein Senkrechtstarter. Jetzt wird der Regisseur, Autor und TV-Schöpfer 50 Jahre alt.

Jeffrey Jacob Abrams, besser bekannt als J.J. Abrams, hat den Überzeugungskünsten und der Hartnäckigkeit von Steven Spielberg viel zu verdanken. Abrams, der am Montag 50 Jahre alt wird, hatte das Regie-Angebot für „Star Wars 7“ zunächst ausgeschlagen. Wie Spielberg kürzlich dem Branchenblatt „Hollywood Reporter“ verriet, musste er Abrams mit einem kleinen Trick überzeugen.

Abrams hatte nein gesagt, weil er glaubte, seine Frau Katie sei dagegen, dass er sich für eine weitere große Filmreihe verpflichtet und somit noch weniger Zeit für die drei gemeinsamen Kinder habe. Spielberg, der Abrams nach eigenen Angaben für den besten Kandidaten hielt, nahm die Absage nicht einfach hin. Er habe das Ehepaar in ein Edelrestaurant eingeladen und die Gattin mit der Frage überfallen, was sie von „Star Wars 7“ hielte. Katie habe begeistert reagiert, beteuerte Spielberg.

Abrams’ „Star Wars“ spielte mehr als zwei Milliarden Dollar ein

Damit war Abrams' Schicksal, die Sternenkrieger-Saga fortzusetzen, besiegelt – verbunden mit einem großen Karrieresprung: Mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ drehte Abrams im vorigen Jahr den dritterfolgreichsten Hollywood-Blockbuster überhaupt, nach „Avatar“ (2009) und „Titanic“ (1997). Nach einem geradezu galaktischem Hype spielte das Weltraumabenteuer mehr als zwei Milliarden Dollar ein, Fans und Kritiker waren begeistert.

Die Regie von „Star Wars: Episode VIII“ überlässt Abrams nun aber seinem Kollegen Rian Johnson, er selbst ist nur noch als Produzent an Bord. Mit seiner „Star Wars“-Neuentdeckung Daisy Ridley (24) plant er – ebenfalls als Produzent – schon das nächste Projekt, den übernatürlichen Thriller „Kolma“.

Tom Cruise holte ihn zum Film

Den Start seiner Kinokarriere hat er seiner Schreibkunst, dem Fernsehen und auch Tom Cruise zu verdanken. In den 90er Jahren lieferte er die Drehbücher für Filme wie „In Sachen Henry“ und „Armageddon – Das jüngste Gericht“. Ab 2001 schickte er Jennifer Garner in der TV-Serie „Alias - Die Agentin“ auf spannende Einsätze. Als Schöpfer der Mystery-Serie „Lost“ zog Abrams mit dem Überlebenskampf abgestürzter Flugpassagiere schließlich Millionen Zuschauer über Jahre in seinen Bann.

Tom Cruise war von den frühen „Alias“-Folgen so begeistert, dass er Abrams für „Mission Impossible III“ (2006) anheuerte. Der gab mit dem dritten Teil des Spionagethrillers um den Geheimagenten Ethan Hunt ein fulminantes Spielfilmdebüt, mit halsbrecherischen Stunts und Tempo. Mit „Star Trek (2009) und „Star Trek Into Darkness“ (2013) setzte er die Abenteuer der Raumschiff-Enterprise-Besatzung fort.

Schon als Kind machte Abrams Filme

Da war auch schon Steven Spielberg auf Abrams aufmerksam geworden. Als Produzent des Alien-Thrillers „Super 8“ (2011) holte er Abrams für das Drehbuch und die Regie an Bord. Das Ergebnis war eine rundum gelungene Hommage an Spielberg und Familienunterhaltung im Stil der 1970er Jahre. Die Story: In einer Kleinstadt im Jahr 1979 drehen Teenager mit ihrer Super-8-Kamera ein Filmchen und fangen dabei zufällig einen Außerirdischen im Bild ein.

1979 war J.J. Abrams 13 Jahre alt, genau wie seine Protagonisten. „Die Inspiration für den Film kam aus meiner eigenen Kindheit, als ich mit meinen Freunden richtig schlechte Filme drehte“, erzählte der Regisseur beim Filmstart im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sie hätten damals mit vielen Ideen herumexperimentiert und die Welt der Erwachsenen unter die Lupe genommen.

Nur ein Oscar fehlt ihm noch

Die Experimentierfreudigkeit hat sich längst ausgezahlt, nur einen Oscar hat Abrams mit seinen Blockbustern noch nicht verdient. „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ war in fünf Nebenkategorien für Hollywoods höchsten Preis nominiert, ging aber im Februar völlig leer aus. Dagegen war Abrams im April der umjubelte Star der MTV Movie Awards, bei denen Zuschauer ihre Stimme abgeben.

„Es ist eine unglaubliche Ehre, Teil der „Star Wars"-Saga zu sein – und diese Auszeichnung zu bekommen, ist wahnsinnig erfreulich“, schwärmte Abrams mit der Trophäe für den besten Film in der Hand. Darstellerin Daisy Ridley holte den Preis für die „beste Durchbruchsperformance“, Adam Driver wurde „bester Bösewicht“.

Steven Spielberg bleibt sein Mentor

Auch Spielberg hatte trotz Hits wie „Der weiße Hai“, „Jäger des verlorenen Schatzes“, „E.T. – Der Außerirdische“ und „Jurassic Park“ lange auf seinen ersten Oscar warten müssen. Den holte der Blockbuster-Regisseur 1994 mit dem Holocaust-Drama „Schindlers Liste“. Mit Spielberg als Mentor und Vorbild kann in Abrams' Karriere nach 50 noch viel passieren. (dpa)