London . Prinz Philip wurde als Meister der Fettnäpfchen oft belächelt. Aber die Briten haben ihn längst ins Herz geschlossen. Jetzt wird er 95.

Sein Ehrentag rückt wieder einmal wegen der Queen in den Hintergrund, aber das ist er ja gewohnt. Prinz Philip, der königliche Prinzgemahl, feiert am Freitag seinen 95. Geburtstag. Am gleichen Tag beginnen die dreitägigen Geburtstagsfeiern für seine Gemahlin. Doch beim Gedenkgottesdienst wird auch er Erwähnung finden. Eines der Gebete wünscht ausdrücklich: „Gesegnet sei Philip, der Herzog von Edinburgh, dass sein Geburtstag ein Tag der Freude sein wird.“

Elizabeth wird ja selten persönlich, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Aber 1997, aus Anlass ihres goldenen Hochzeitstages, sprach sie über ihren Ehemann. „Er mag ja eigentlich keine Komplimente“, sagte sie, „aber er war, um es ganz einfach zu sagen, meine Stärke und mein Halt über all die Jahre. Und ich, als auch seine ganze Familie sowie diese Nation und viele andere Länder, schulden ihm einen Dank, der größer ist, als wir jemals wissen werden.“ Mittlerweile scheint ihr die Nation zuzustimmen. Auf seine alten Tage wird Prinz Philip noch einmal richtig populär. Das war nicht immer so.

Elizabeth verliebte sich sofort

Die Romanze zwischen Philip und Elizabeth begann, als die damals 13-jährige Thronerbin das Royal Naval College in Dartmouth besuchte und dort erstmals ihren entfernten Verwandten traf, der wie sie ein Ururenkel von Queen Victoria ist. Elizabeth verliebte sich sofort in den feschen 18-jährigen Kadetten.

Happy Birthday zum 95., Prinz Philip!

Seine undiplomatischen Witze sind legendär. Bei öffentlichen Auftritten ist Prinz Philip, der Ehemann der Queen, schon in manches Fettnäpfchen getreten. Am 10. Juni wird der Ehemann von Königin Elizabeth II. stolze 95 Jahre alt.
Seine undiplomatischen Witze sind legendär. Bei öffentlichen Auftritten ist Prinz Philip, der Ehemann der Queen, schon in manches Fettnäpfchen getreten. Am 10. Juni wird der Ehemann von Königin Elizabeth II. stolze 95 Jahre alt. © dpa | Michael Kappeler
Philip wurde als jüngstes von fünf Kindern von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg am 10. Juni 1921 auf der griechischen Insel Korfu geboren. Er stammt väterlicherseits aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und hat als Kind vor dem Zweiten Weltkrieg einige Zeit in Deutschland gelebt.
Philip wurde als jüngstes von fünf Kindern von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg am 10. Juni 1921 auf der griechischen Insel Korfu geboren. Er stammt väterlicherseits aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und hat als Kind vor dem Zweiten Weltkrieg einige Zeit in Deutschland gelebt. © dpa | The Royal Collection/ho
Im Internat Schloss Salem in Baden-Württemberg ging er zur Schule. Es folgten Internatsbesuche in Frankreich und Großbritannien. Er spricht fließend Englisch, Deutsch und Französisch. 1947 wechselte er die Staatsangehörigkeit und änderte damit auch seinen Nachnamen in Mountbatten. Am 20. November des gleichen Jahres heiratete er in London die damalige Prinzessin Elizabeth in der Westminster Abbey.
Im Internat Schloss Salem in Baden-Württemberg ging er zur Schule. Es folgten Internatsbesuche in Frankreich und Großbritannien. Er spricht fließend Englisch, Deutsch und Französisch. 1947 wechselte er die Staatsangehörigkeit und änderte damit auch seinen Nachnamen in Mountbatten. Am 20. November des gleichen Jahres heiratete er in London die damalige Prinzessin Elizabeth in der Westminster Abbey. © dpa | Press Association
Im Jahr 1939  lernten sich der damals 18-Jährige und die 13-jährige Elizabeth kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Elizabeth’ Kindermädchen verriet: „Lilibet (…) konnte ihre Augen nicht von ihm lassen.“
Im Jahr 1939 lernten sich der damals 18-Jährige und die 13-jährige Elizabeth kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Elizabeth’ Kindermädchen verriet: „Lilibet (…) konnte ihre Augen nicht von ihm lassen.“ © dpa | Konrad Giehr
Mit der Heirat musste der langjährige Offizier der Royal Navy seine Laufbahn bei der Marine an den Nagel hängen: „Ich dachte, ich würde bei der Navy Karriere machen, aber es war offensichtlich, dass es hoffnungslos war. Man muss Kompromisse eingehen. So ist das im Leben“, so der Prinz.
Mit der Heirat musste der langjährige Offizier der Royal Navy seine Laufbahn bei der Marine an den Nagel hängen: „Ich dachte, ich würde bei der Navy Karriere machen, aber es war offensichtlich, dass es hoffnungslos war. Man muss Kompromisse eingehen. So ist das im Leben“, so der Prinz. © dpa | Jörg Carstensen
„Es gibt niemanden sonst, der sie (Elizabeth) zurechtweisen darf – und meine Güte, das tut er, und sie ist dankbar dafür“, lautet dieses Zitat von Philips Cousine Lady Pamela Hicks aus einer Biografie über die Queen.
„Es gibt niemanden sonst, der sie (Elizabeth) zurechtweisen darf – und meine Güte, das tut er, und sie ist dankbar dafür“, lautet dieses Zitat von Philips Cousine Lady Pamela Hicks aus einer Biografie über die Queen. © dpa | UPI INP
Das Paar hat vier Kinder und mittlerweile acht Enkel und fünf Urenkel. Die Aufnahme zeigt das Königspaar mit Sohn Kronprinz Charles (stehend) und Prinzessin Anne im Sommer 1955 im Garten von Schloss Balmoral in Schottland.
Das Paar hat vier Kinder und mittlerweile acht Enkel und fünf Urenkel. Die Aufnahme zeigt das Königspaar mit Sohn Kronprinz Charles (stehend) und Prinzessin Anne im Sommer 1955 im Garten von Schloss Balmoral in Schottland. © dpa | UPI
Familienporträt mit allen vier Kindern: Prinz Charles (l.), Prinzessin Anne, Prinz Andrew (Duke of York, hinten l.) und Prinz Edward (Earl of Wessex, hinten r.).
Familienporträt mit allen vier Kindern: Prinz Charles (l.), Prinzessin Anne, Prinz Andrew (Duke of York, hinten l.) und Prinz Edward (Earl of Wessex, hinten r.). © dpa | Tim Graham
Queen Elizabeth fand folgende Worte für ihren Gatten in ihrer Rede zur Goldenen Hochzeit 1997: „Er war, ganz einfach, meine Stärke und Ausdauer in all den Jahren.“  Dagegen setzte Prinz Philip folgende Worte: ...
Queen Elizabeth fand folgende Worte für ihren Gatten in ihrer Rede zur Goldenen Hochzeit 1997: „Er war, ganz einfach, meine Stärke und Ausdauer in all den Jahren.“ Dagegen setzte Prinz Philip folgende Worte: ... © dpa | dpa
... „Das Geheimnis einer glücklichen Ehe besteht nicht darin, die gleichen Interessen zu haben, sondern darin, nicht darüber zu streiten.“
... „Das Geheimnis einer glücklichen Ehe besteht nicht darin, die gleichen Interessen zu haben, sondern darin, nicht darüber zu streiten.“ © dpa | Andy Rain
In der Öffentlichkeit sind die beiden ein gutes Team.
In der Öffentlichkeit sind die beiden ein gutes Team. © dpa | John Stillwell
Philip begleitet sie zu vielen Staatsbesuchen und anderen Terminen, bleibt ...
Philip begleitet sie zu vielen Staatsbesuchen und anderen Terminen, bleibt ... © dpa | Fabian Bimmer / Pool
... aber stets im Hintergrund.
... aber stets im Hintergrund. © dpa | Andy Rain
Ein Leben im Schatten der Königin.
Ein Leben im Schatten der Königin. © dpa | Facundo Arrizabalaga
Doch ist er auch dafür bekannt, den Schalk im Nacken sitzen zu haben und sich manch einen Kommentar nicht verkneifen zu können oder zu wollen. So äußerte er sich beispielsweise gegenüber dem ...
Doch ist er auch dafür bekannt, den Schalk im Nacken sitzen zu haben und sich manch einen Kommentar nicht verkneifen zu können oder zu wollen. So äußerte er sich beispielsweise gegenüber dem ... © dpa | Robert Perry
... nigerianischen Präsidenten mit den Worten: „Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen.“
... nigerianischen Präsidenten mit den Worten: „Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen.“ © dpa | Christian Charisius
Bekannt auch sein Fauxpas, den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit „Herr Reichskanzler“ zu begrüßen. Selbstkritisch äußerte er sich gegenüber einem Fernsehsender: „Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen.“ Und dafür lieben wir ihn.
Bekannt auch sein Fauxpas, den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit „Herr Reichskanzler“ zu begrüßen. Selbstkritisch äußerte er sich gegenüber einem Fernsehsender: „Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen.“ Und dafür lieben wir ihn. © dpa | Andy Rain
Besorgt waren viele Briten, als Philip vor kurzem auf ärztlichen Rat hin kürzer treten musste und seine Teilnahme an der Gedenkfeier zur Skagerrakschlacht absagte. Aber schon wenige Tage später nahm er wieder Termine außerhalb des Palastes war und wirkte so fit wie immer. Happy Birthday, Prince Philip.
Besorgt waren viele Briten, als Philip vor kurzem auf ärztlichen Rat hin kürzer treten musste und seine Teilnahme an der Gedenkfeier zur Skagerrakschlacht absagte. Aber schon wenige Tage später nahm er wieder Termine außerhalb des Palastes war und wirkte so fit wie immer. Happy Birthday, Prince Philip. © dpa | FACUNDO ARRIZABALAGA
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Die Familie war zuerst gegen die Verbindung. Gegen Philips Stammbaum war nichts einzuwenden – als Sohn des griechischen Prinzen Andreas und der deutschen Prinzessin Alice von Battenberg gehörte er zur europäischen Hocharistokratie. Aber Geld hatte er nicht, und er wurde für zu deutsch gehalten. Selbst die Mutter von Elizabeth, die spätere Queen Mum, nannte ihn einen „Hunnen“.

Die Thronerbin zu heiraten, hieß für Philip, eine vielversprechende Karriere in der Marine aufzugeben. Zur Hochzeit bekam er dafür den neu geschaffenen Titel „Herzog von Edinburgh“ und die lebenslange Rolle als Prinzgemahl. Anfangs haderte er damit. „Ich bin nichts als eine verdammte Amöbe“, schimpfte er. Die Medien verpassten ihm daher schnell die Rolle des Zynikers, der mit dem Zwang zur Unterordnung nicht zurecht käme. Man sah in ihm eine etwas lächerliche Figur, einen knorrigen Aristokraten, der immer einen Schritt hinter seiner Frau gehen muss und das damit zu kompensieren scheint, unfreundlich zu anderen Leuten zu sein. Als „Fürst der Fettnäpfchen“ oder „Lästermaul“ wurde er abgetan.

Mit seinen Vorurteilen hält er selten hinter dem Berg: „Wenn es vier Füße hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat, fliegt und kein Flugzeug ist und wenn es schwimmt, aber kein U-Bott ist, dann werden es die Kantonesen essen.“ Oder: „Schlitzaugen werdet ihr bekommen“, sagte er einmal zu englischen Studenten in Peking, „wenn ihr noch länger hierbleibt“. Die Variante gegenüber britischen Geschäftsleuten in Budapest lautete: „Ihr könnt noch nicht lange hier sein, ihr habt ja noch keine Schmerbäuche.“

„Guten Tag, Herr Reichskanzler!“

Er brachte es fertig, eine ganze Nation zu beleidigen, als er einen Fahrlehrer im schottischen Oban fragte: „Wie schaffen Sie es, die Einheimischen lange genug vom Saufen abzuhalten, um sie durch die Prüfung zu bringen?“ Und richtig taktlos wurde er, als er einmal Helmut Kohl auf Deutsch mit einem knarzigen „Guten Tag, Herr Reichskanzler!“ begrüßte.

Philip selbst sieht diese Anecker eher als Versuche, die formelle Atmosphäre eines Empfangs aufzulockern. Außerdem, so weiß er, ist es sein Job, unverblümt seine Meinung zu sagen, und das vor allem gegenüber der ersten Frau im Staat. „Prinz Philip ist der einzige Mann in der Welt“, urteilte ein ehemaliger Privatsekretär der Queen, „der Ihre Majestät wie ein ganz normaler Mensch behandelt.“ Und so tituliert Philip die Monarchin mit dem Kosewort „mein Würstchen“ und belästigt sie nicht mit Schmeicheleien, weil das ohnehin schon alle anderen machen.