London. Prinz Andrew, zweitältester Sohn der Queen, ist schon länger umstritten. Nun macht er Schlagzeilen wegen dubioser Immobiliengeschäfte.

Eine alte Geschichte holt Prinz Andrew (56) ein. Der zweitälteste Sohn der Queen sieht sich mit Enthüllungen in der britischen Presse konfrontiert. Das Massenblatt „Daily Mail“ ist an private E-Mails gekommen, die ein dubioses Licht auf eine Immobilientransaktion aus dem Jahre 2007 werfen.

Damals hatte der Prinz seinen Landsitz „Sunninghill Park“ an den kasachischen Oligarchen Timur Kulibajew für 15 Millionen Pfund, umgerechnet fast 20 Millionen Euro, verkauft. Über diesen Deal empörten sich viele Engländer, denn zum einen wurde er über eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln abgewickelt und zum anderen zahlte diese drei Millionen Pfund mehr, als eigentlich für den Landsitz verlangt worden war.

Als herauskam, dass hinter der Briefkastenfirma Kulibajew steckte, sah sich der Buckingham Palast zu der Erklärung genötigt, dass Prinz Andrew nicht direkt an dem Geschäft beteiligt gewesen wäre, stattdessen habe ein Trust – ein Unternehmenszusammenschluss – den Deal abgewickelt.

Enthüllte E-Mails belasten Andrew

Jetzt belegen die durchgesickerten E-Mails, dass die Mitarbeiter von Andrew in die Verhandlungen eng involviert waren. Zudem enthüllten andere E-Mails, teils von der Nummer Sechs der britischen Thronfolge selbst, dass der Prinz hinterher direkte Lobbyarbeit für Kulibajew leistete, als er Coutts, die Privatbank der Queen, zu überreden versuchte, für Kulibajew das Vermögensmanagement zu übernehmen. Allerdings vergeblich.

„Kasachische Oligarchen“, zitierte die „Daily Mail“ einen Mitarbeiter von Coutts, „sind die Art von Leuten, die wir normalerweise nicht mal mit der Feuerzange anfassen.“

Als Prinz Andrew, der von 1986 bis 1996 mit Sarah Ferguson verheiratet war, noch als Großbritanniens „Sonderbotschafter für Handel und Investitionen“ in der Welt herumreiste, führte er den Spitznamen „Airmile-Andy“, weil er durch die Welt flog, um auf exklusiven Golfplätzen seinem Lieblingssport huldigen zu können. Auch die dubiosen Bekanntschaften, die er dabei machte, haben den Prinzen in der Vergangenheit schon oft eine schlechte Presse eingebracht. Seine Verbindungen zu Saif al-Islam, dem Sohn des libyschen Diktators Muammar Gaddafi, hätten vielleicht nicht so eng ausfallen sollen: Selbst auf Schloss Windsor wurde der Gaddafi-Sprössling empfangen. Auch dass Prinz Andrew den Tunesier Sakher el-Materi zu einem Business Lunch in den Buckingham Palast einlud, war ein Fehler: Gegen den Schwiegersohn des aus dem Land gejagten tunesischen Präsidenten Ben Ali wurden Vorwürfe der Geldwäsche erhoben. Andere Verbindungen wirkten ebenfalls an­rüchig wie die zu Tarek Kaituni, einem verurteilten Waffenschmuggler, der ihn zu einem viertägigen Urlaub in Tunesien eingeladen hatte.

Brisantes Foto kostete Andrew den Job

Als 2011 herauskam, dass der Prinz enge Beziehungen zum amerikanischen Finanzier Jeffrey
Epstein unterhielt, war endgültig Schluss mit seinem Job als oberster Handelsattaché des Königreichs. Epstein wurde 2008 wegen Pädophilie zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem er sexuelle Beziehungen zu minderjährigen Mädchen zugegeben hatte.

Das hat Andrew nicht davon abgehalten, Epstein später in New York zu besuchen. Brisant wurde ein Foto, auf dem man den Prinzen sieht, wie er einen Arm um die Taille der 17-jährigen Virginia Roberts legt. Sie ist eines der Mädchen, die von Epstein sexuell missbraucht worden waren. Da wurde es selbst dem britischen Außenministerium zu viel und man entzog dem Prinzen seine Rolle.